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ARZNEIPFLANZEN

Blutwurz

Insbesondere im Mittelalter war die Blutwurz eine beliebte Heilpflanze. Die stark rote Färbung des angeschnittenen Rhizoms erinnert an Blut und Wunden, weswegen es vor allem zur Blutstillung eingesetzt wurde. Heutzutage wird Blutwurz aufgrund der adstringierenden und abdichtenden Wirkung der enthaltenen Gerbstoffe vor allem bei unspezifischen akuten Durchfällen sowie bei leichten Entzündungen von Mund- und Rachenschleimhaut eingesetzt.
Thomas Zech
25.11.2020  17:16 Uhr
Foto: Getty Images/Coco Casablanca

Im Überblick

NAME
Blutwurz
BOTANISCHER NAME
Potentilla erecta
FAMILIE
Rosengewächse
BOTANISCHE FAMILIE
Rosaceae
WEITERE NAMEN
Tormentille, Rotwurz, Durmentill, Siebenfinger

Merkmale

  • bis 30 cm, selten bis 50 cm hoch 
  • Stängel nieder liegend bis aufsteigend 
  • Blätter 3- bis 5-zählig gefingert, grob gezahnt und mit Nebenblättern 
  • vierzählige gelbe Blüten 
  • kräftiges, sich an Schnittstellen rot färbendes Rhizom 

Heimat

  • Mittel- und Nordeuropa 

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

  • von Wurzeln befreites Rhizom (Tormentillae rhizoma) zerkleinert als Tee oder als Extrakt 

Inhaltsstoffe

  • Gerbstoffe, v. a. kondensierte Tannine 
  • Flavonoide 
  • Phenylcarbonsäuren 
  • Triterpensaponine, wie Tormentillsäure 

Anwendung

  • bei leichten Durchfallerkrankungen (traditional use gemäß HMPC) 
  • bei leichten Entzündungen der Mundschleimhaut (traditional use gemäß HMPC) 

Empfohlene Dosierung

  • 3- bis 4-mal täglich 2 bis 3 g Droge als Tee einnehmen, bei Entzündungen im Mund gurgeln 

Nebenwirkungen

  • gastrointestinale Beschwerden 
  • allergische Reaktionen 

Wechselwirkungen

  • kann die Aufnahme anderer Arzneimittel/Nahrungsergänzungsmittel beeinträchtigen, daher zeitlichen Abstand einhalten (s. Abgabehinweis) 

Kontraindikationen

  • Allergie gegen Blutwurz 

Abgabehinweise

  • zeitlichen Abstand zur Einnahme anderer Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel einhalten, mindestens 1 Stunde, besser 3 bis 4 Stunden 

Zubereitung

  • 2 bis 3 g Droge mit ca. 150 ml kaltem Wasser übergießen und entweder kurz zum Sieden erhitzen oder über längere Zeit kalt ziehen lassen 

Weitere Informationen

Nach dem Mittelalter verlor die Blutwurz stark an Beliebtheit, da sie von der Ratanhiawurzel aus Südamerika verdrängt wurde. Diese ist mit ihren roten Schnittflächen und dem hohen Gerbstoffgehalt der Blutwurz sehr ähnlich. Im Rahmen des ersten Weltkrieges erlebte die Blutwurz jedoch aufgrund von Lieferschwierigkeiten der Ratanhiawurzel eine kleine Renaissance. Heutzutage werden beide Drogen in sehr ähnlichen Indikationen angewendet. Der Gerbstoffgehalt in der Blutwurz ist jedoch durchschnittlich etwas höher als in der Ratanhiawurzel. 

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