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ARZNEIPFLANZEN

Efeu

Man sieht es der eigenwilligen Kletterpflanze, die ganze Gebäude einhüllen kann, nicht unbedingt an: Efeu ist eine der wichtigsten Heilpflanzen gegen Husten. Denn die ledrigen dunkelgrünen Blätter enthalten wertvolle Saponine.
Annette Immel-Sehr
19.05.2020  15:32 Uhr
Foto: Getty Images/Richard Fairless
Foto: Fotolia/fragolerosse
Foto: Adobe Stock/seeyou/c.steps

Im Überblick

NAME
Gemeiner Efeu
BOTANISCHER NAME
Hedera helix
FAMILIE
Efeugewächse
BOTANISCHE FAMILIE
Araliaceae
WEITERE NAMEN
Rankenefeu, Mauerefeu, Totenranke

Merkmale

  • kriechendes oder kletterndes, stark verzweigtes Holzgewächs mit Haftwurzeln
  • Blätter der nicht blühenden Sprosse: 3- bis 5-lappig mit herzförmigem Grund, ledrig und dunkelgrün, glänzend, oft mit heller Nervatur
  • Blätter der blühenden Sprosse: rautenförmig bis lanzettlich und lang zugespitzt
  • braune Blüten kugelig in Dolden stehend
  • Blütezeit September bis Oktober
  • blauschwarze Beeren in kugeligen Dolden im Frühjahr

Heimat

  • Europa
  • Droge stammt aus osteuropäischen Ländern

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

getrocknete Blätter (Hederae folium)

Inhaltsstoffe

  • Triterpensaponine, hauptsächlich Hederacoside
  • Flavonoide
  • Kaffeesäurederivate
  • Sterole

Anwendung

  • definierte Trocken-, Dick- und Flüssigextrakte als Expektorans bei produktivem Husten (HMPC)
  • Linderung der Beschwerden bei chronisch-entzündlichen Bronchialerkrankungen; Erkältungskrankheiten der Atemwege (durch Zulassungsstudien belegt)

Empfohlene Dosierung

→ zum Giftpflanzen-Porträt Efeu: Immergrün und ganz schön giftig

Nebenwirkungen

  • Magen-Darm-Beschwerden
  • allergische Reaktionen

Wechselwirkungen

gleichzeitige Gabe von Antitussiva wie Codein oder Dextromethorphan sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen

Kontraindikationen

  • Gastritis und Magengeschwüre
  • bei Atemnot, Fieber oder eitrigem Auswurf ärztlicher Rat einholen
  • Schwangerschaft und Stillzeit wegen mangelnder Daten zur Sicherheit

Abgabehinweise

  • anhaltenden oder wiederkehrenden Husten ärztlich abklären lassen
  • Efeu nicht für Kinder unter zwei Jahren empfohlen

Beispiele für Monopräparate

  • Bronchodirect Schmelzfilm
  • Bronchofit® Efeu-Hustensaft
  • Hedelix®
  • Herbion® Efeu
  • Prospan®

Beispiele für Kombipräparate

  • Bronchipret® Tropfen

Weitere Informationen

Efeu hat über die Jahreszeiten einen ganz eigenen Lebensrhythmus. Er blüht erst im Herbst und bietet in dieser Zeit Insekten an sonnigen Tagen Nahrung. Im Frühjahr reifen die schwarzen Beeren – auch dann eine willkommene Nahrungsquelle für viele Tiere, wenn ansonsten kaum Futter zu finden ist.

Die Pflanze bildet zwei Blattformen. Die jungen Blätter sind die »typischen« - drei- bis fünffach gelappt mit herzförmigem Grund. Dagegen sind die Altersblätter rautenförmig bis lanzettlich zugespitzt. Sie treten nur an den blühenden Trieben, dies sich erst nach acht bis zehn Jahren entwickeln.

Mit seinen Haftwurzeln kann Efeu an glatten Baumrinden ebenso hochwachsen wie an Betonwänden. Bis zu 20 Meter kann er dabei erklimmen und einige Hundert Jahre alt werden. Dann bildet Efeu dicke Stämme aus. Diese sogenannte Altersform des Efeus trägt den Hedera helix arborescens – »baumähnlicher Efeu«.

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