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ARZNEIPFLANZEN

Eiche

Die Gestalt der Eiche besaß schon immer eine starke Anziehungskraft auf Menschen, die ihn als mystisch und heilig verehrten. Auch in der Heilkunde hatte sie ihren Platz. Schon die Germanen sollen Eichenlaub für Bäder verwendet haben.
Annette Immel-Sehr
15.04.2020  15:02 Uhr
Schon vor Jahrhunderten beeindruckte die Eiche mit ihrer imposanten Erscheinung die Menschen. Therapeutisch wird die  Rinde als Bad oder Spülung bei entzündlichen Hauterkrankungen eingesetzt. / Foto: Adobe Stock/Martin Schlecht
Foto: Adobe Stock/Detailfoto

Im Überblick

NAME
Stieleiche | Traubeneiche | Flaumeiche
BOTANISCHER NAME
Quercus robur | Quercus petraea | Quercus pubescens
FAMILIE
Buchengewächse
BOTANISCHE FAMILIE
Fagaceae
WEITERE NAMEN
-

Merkmale

  • bis 50 m (Stieleiche), 30 m (Traubeneiche) oder 20 m (Flaumeiche) hoher Baum mit dickem Stamm (bei der Stieleiche mehrere Meter Durchmesser)
  • sehr dicke graubraune, tief rissige Stammborke
  • Rinde junger Zweige glatt und glänzend
  • buchtig gelappte Blätter
  • eingeschlechtliche, unauffällige Blüten; männliche Blüten in locker hängenden Kätzchen, weibliche Blüten einzeln oder bis zu fünf in lang gestielten Ähren an den Triebenden
  • Blütezeit: Mitte April bis Ende Mai
  • Früchte (Eicheln) einzeln in beschupptem Fruchtbecher

Heimat

  • Nordamerika, Europa, Westasien
  • Droge vorwiegend aus Wildbeständen Ost- und Südosteuropas

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

getrocknete Rinde frischer, junger Zweige der drei Eichenarten (Quercus cortex)

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe (Catechingerbstoffe)

Anwendung

Anerkannte medizinische Anwendung

  • äußerlich: entzündliche Hauterkrankungen (Kommission E)
  •  innerlich: unspezifische, akute Durchfallerkrankungen; außerdem zur lokalen Behandlung leichter Entzündungen im Mund- und Rachenbereich sowie im Genital- und Analbereich (Kommission E)

Empfohlene Dosierung

  • Teeaufguss: bei Durchfall 3-mal täglich eine Tasse Eichenrindentee trinken. Tagesdosis 3 g Droge
  • äußerlich: Spülungen, Umschläge oder Bäder mehrmals täglich anwenden

Nebenwirkungen

selten allergische Reaktionen

Wechselwirkungen

bei innerlicher Anwendung verminderte Resorption von gleichzeitig verabreichten Medikamenten

Kontraindikationen

  • nicht auf großflächigen Wunden und nässenden, großflächigen Ekzemen anwenden
  • keine Vollbäder bei fieberhaften und infektiösen Erkrankungen, schwergradiger Herzschwäche und schwergradigem Bluthochdruck
  • Schwangerschaft und Stillzeit, Alter unter 18 Jahren aufgrund fehlender Daten zur Sicherheit

Abgabehinweise

  • bei innerlicher Anwendung Einnahmeabstand von mindestens 1 Stunde zu anderen Medikamenten einhalten
  • bei länger andauernden und sich wiederholenden Durchfällen sowie bei blutigem Stuhl unbedingt ärztlicher Rat einholen

Zubereitung

  • zur innerlichen Anwendung: 1 g der fein geschnittenen oder grob pulverisierten Eichenrinde mit kaltem Wasser ansetzen, aufkochen und nach 5 Minuten abseihen
  • zur äußerlichen Anwendung (Spülungen, Umschläge, Gurgellösung) wird 20 g Droge mit 1 Liter Wasser, für Voll- und Teilbäder 5 g Droge auf 1 L Wasser in gleicher Weise zubereiten

Beispiele für Monopräparate

  • Eichenrindentee Bobastus
  • Eichenrindenextrakt Schupp

Beispiele für Kombipräparate

  • Allpresan Fuß spezial Nr.5 schwitzende Füße
  • Bad Reichenhaller Fussbad
  • Imupret
  • Pro Curmin Complete II

Weitere Informationen

Heiliger Baum


Eichen beeindruckten die Menschen schon zu allen Zeiten durch ihre eigenwillige Gestalt und Standhaftigkeit. Viele indogermanische Völker verehrten sie als heiligen Baum, in Griechenland war sie dem Zeus, bei den Römern dem Jupiter und bei den Germanen dem Gewittergott Donar geweiht. Unter Eichen lagen die Versammlungsplätze der Germanen, an denen sie vor wichtigen Entscheidungen den Rat der Götter anriefen. Im Mittelalter dienten Eichen als Gerichtsbäume.

Die Eiche gilt vielfach als »deutscher« Baum, insbesondere die Stieleiche. Dabei kommen Eichen weltweit vor. Wie viele Arten es tatsächlich gibt, ist nicht bekannt. Die Angaben schwanken zwischen 600 und fast 1.000 Eichenarten. In deutschen Wäldern macht der Bestand an Stiel- und Trauben-eichen einen Anteil von zehn Prozent aus.

Schon seit der Antike zieren Eicheln und Eichenlaub militärische Rangabzeichen, Wappen und Münzen. Auch die Rückseiten der deutschen 1-, 2- und 5-Cent-Münzen sind mit Eichenlaub gestaltet.

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