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ARZNEIPFLANZEN

Eisenhut

Der Blaue Eisenhut gilt als die giftigste Pflanze Europas und wurde daher nur selten medizinisch verwendet, beispielsweise von Samuel Hahnemann und Anton von Störck bei Nervenleiden. Aus heutiger Sicht ist eine medizinische Anwendung unter keinen Umständen zu empfehlen. Die enthaltenen Diterpenalkaloide, insbesondere Aconitin, sind extrem toxisch und werden nicht nur über den Gastrointestinaltrakt, sondern auch bei Hautkontakt mit der Pflanze aufgenommen.
Thomas Zech
09.02.2021  16:21 Uhr
Foto: Adobe Stock/time_lady

Im Überblick

NAME
Blauer Eisenhut
BOTANISCHER NAME
Aconitum napellus L.
FAMILIE
Hahnenfußgewächse
BOTANISCHE FAMILIE
Ranunculaceae
WEITERE NAMEN
Reiterkappe, Venuskutsche, Würgling

Merkmale

  • mehrjährige, bis 2 m hohe, krautige Pflanze 
  • Blätter handförmig und tief geteilt 
  • 5-zählige zygomorphe helmförmige Blüten 
  • traubige Blütenstände 
  • Blütezeit Juli bis September 
  • knollenartig verdickte Wurzel 

Heimat

  • europäische Gebirge

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

  • getrocknetes und zerkleinertes Kraut (Aconiti herba) 
  • getrocknete und zerkleinerte Wurzel (Aconiti tuber) 

Inhaltsstoffe

  • Diterpenalkaloide, z. B. Aconitin 
  • Zuckeralkohole 
  • Flavonoide 

Anwendung

  • nicht durch HPMC bewertet 
  • nach Kommission E: negativ bewertet!  
  • aufgrund der Giftigkeit keine Anwendung 

Nebenwirkungen

  • Parästhesien 
  • Erbrechen 
  • Schwindel 
  • Muskelkrämpfe 
  • Hypothermie 
  • Bradykardie 
  • Herzrhythmusstörung 
  • Zentrale Atemlähmung 

Abgabehinweise

  • Wenn Personen Kontakt mit der Pflanze hatten: sofort Notarzt und Giftinformationszentrum anrufen! 

Weitere Informationen

Der Blaue Eisenhut ist als Zierpflanze unter Gärtnern aufgrund seines besonderen Aussehens und der kräftig blauen Farbe beliebt. Allerdings sollte er nur von Profis in Schaugärten angepflanzt werden, da in Privatgärten eine hohe Vergiftungsgefahr besteht, insbesondere für Kinder, Haustiere oder Gäste.

Als Therapeutikum wurde der Blaue Eisenhut nur selten eingesetzt, häufiger dagegen für Giftmorde. Schon in der Antike war bekannt, dass bereits der intensive Hautkontakt zum Tod führen kann, weshalb beispielsweise die Handschuhe des Opfers mit Extrakten der Pflanze getränkt wurden. Der Handel mit der Pflanze stand unter hoher Strafe.

Seit 2005 wird die „Giftpflanze des Jahres“ gewählt. Die erste Pflanze in dieser Reihe war der Blaue Eisenhut.

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