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ARZNEIPFLANZEN

Ginkgobaum

Ginkgo ist mit keiner anderen derzeit lebenden Pflanze verwandt. Obwohl Ginkgo aus Asien stammt, gilt er mittlerweile als deutsche Spezialität. In keinem anderen westlichen Land wird er medizinisch so häufig eingesetzt.
Annette Immel-Sehr
23.04.2020  15:36 Uhr
Ginkgo ist mit keiner anderen derzeit lebenden Pflanze verwandt. Deshalb sind die Blätter auch so einmalig. / Foto: Fotolia/Profotokris
Foto: Shutterstock/blew_s
Die Artbezeichnung "biloba" spielt auf die zweilappigen Blätter an. / Foto: Fotolia/Sandy Schulze

Im Überblick

NAME
Ginkgobaum
BOTANISCHER NAME
Ginkgo biloba L.
FAMILIE
Ginkgogewächse
BOTANISCHE FAMILIE
Ginkgoaceae
WEITERE NAMEN
Elefantenohrbaum, Fächerblattbaum, Tempelbaum

Merkmale

  • 30 bis 40 m hoher zweihäusiger Baum – mit männlichen und weiblichen Zapfen auf verschiedenen Bäumen
  • gelbe, buschige männliche Blütenstände, unauffällige weibliche Blüten
  • Aprikosen-ähnliche Samen mit fleischiger Außenschicht, die schnell fault und ranzig riecht
  • dreieckige Blätter mit fächerförmiger Nervatur ohne Mittelrippe und Queradern, an der Vorderkante gewellt bis eingebuchtet oder tief eingeschnitten

Heimat

Ostasien

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

  • Getrocknete Blätter
  • In festen und flüssigen Arzneiformen wird ein spezieller Ginkgo-Trockenextrakt mit einem Droge-Extrakt-Verhältnis von 35-67:1 (Auszugsmittel: Aceton 60 %) verarbeitet.
  • Teezubereitungen nicht empfehlenswert, da Wirkstoff­gehalt unzureichend beziehungsweise unkontrollierte Mengen schädlicher Ginkgolsäuren und Ginkgotoxine.

Inhaltsstoffe

  • Flavonoide
  • Diterpenlactone (Ginkgolide)
  • Bilobalid
  • Ginkgolsäuren
  • Ginkgotoxine

Anwendung

Anwendung des standardisierten Extrakts:

  • altersassoziierte hirnorganisch bedingte Leistungsstörungen
  • leichtes demenzielles Syndrom
  • Schwindel
  • Tinnitus*
  • periphere arterielle Verschlusskrankheit (Claudicatio intermittens)*

 

*Das BfArM wies im Dezember 2016 darauf hin, dass bei den Indikationen Tinnitus und periphere arterielle Verschlusskrankheit das vorhandene wissenschaftliche Erkenntnismaterial keinen ausreichenden Wirksamkeitsbeleg erbringen konnte.

Empfohlene Dosierung

Tagesdosis: 120 bis 240 mg Trockenextrakt, verteilt auf zwei bis drei Einzelgaben

Nebenwirkungen

Sehr selten leichte Magenbeschwerden, Kopfschmerzen oder allergische Hautreaktionen

Abgabehinweise

Ginkgo-haltige Präparate sicherheitshalber vor Operationen absetzen, da Ginkgoextrakt die Blutgerinnung hemmt.


Verstärkte Gerinnungshemmung bei Kombination mit Thrombozytenaggregationshemmern oder Antikoagulantien möglich – vor Einnahme Rücksprache mit dem Arzt, ebenso bei Patienten mit erhöhter Blutungsneigung.

Beispiele für Monopräparate

  • Craton®
  • Gingium®
  • Ginkgo-Maren®
  • Ginkopur®
  • Kaveri®
  • Rökan®
  • Tebonin®

Weitere Informationen

Der Grufti unter den Bäumen

Möglicherweise haben schon die Dinosaurier von den Blättern des Ginkgo-Baumes gefressen. Die ältesten Versteinerungen von Ginkgoblättern entstanden vor 270 Millionen Jahren, 60 Millionen Jahre vor den Dinosauriern.


In Europa starb der Ginkgo in der Eiszeit aus. Überlebt hat er in Ostasien, von wo er wieder zurückkam: 1730 wurde der erste Baum in einem botanischen Garten in den Niederlanden gepflanzt. Im Laufe des 18. Jahrhunderts breitete er sich über ganz Europa aus und wurde wieder heimisch.

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