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ARZNEIPFLANZEN

Hafer

Hafer gilt in der Ernährung als besonders gesundes Getreide, das sich neben seiner guten Bekömmlichkeit auch durch einen hohen Gehalt an Ballaststoffen, Mineralstoffen und Vitamin B1 auszeichnet. Medizinisch hat der Echte Hafer traditionell eine breite Palette an Indikationen, so gelten seine Extrakte und Teemischungen als beruhigend und schlaffördernd. Weiterhin wird ihm eine Wirkung gegen Gicht und erhöhte Cholesterinspiegel zugeschrieben.
Thomas Zech
18.05.2021  12:21 Uhr
Foto: Shutterstock/Nailia Schwarz

Im Überblick

NAME
Echter Hafer
BOTANISCHER NAME
Avena sativa L.
FAMILIE
Süßgräser
BOTANISCHE FAMILIE
Poaceae
WEITERE NAMEN
Saat-Hafer, Grüner Hafer

Merkmale

  • bis 1 m hohe, einjährige krautige Pflanze 
  • lange schmale Blätter 
  • 2-3 fünfzählige Blüten in Ährchen, in Rispen zusammengefasst 
  • spindelförmige, tief gefurchte Haferkörner mit je zwei großen blattartigen Spelzen  

Heimat

  • nördliche Regionen des Nahen Ostens

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

  • kurz vor der Blüte geerntetes getrocknetes oder frisches Kraut (Avenae herba) 
  • der aus dem frischen Kraut hergestellte Presssaft 

Inhaltsstoffe

  • Kohlenhydrate, verdaulich und unverdaulich 
  • Flavonoide 
  • Steroidsaponine 
  • Kieselsäure 

Anwendung

  • bei leichten Schlaf- und Unruhestörungen (traditional use gemäß HMPC) 

Empfohlene Dosierung

  • 3 g Teedroge als Einzeldosis z. B. vor dem Schlafengehen oder 3 g über den Tag verteilt in kleineren Einzeldosen 
  • 10 ml Frischpflanzenpresssaft 3- bis 4-mal pro Tag 

Nebenwirkungen

  • keine bekannt 

Wechselwirkungen

  • keine bekannt 

Kontraindikationen

  • Allergien gegen Hafer 

Abgabehinweise

  • nicht anzuwenden bei Kindern unter 12 Jahren 
  • Wenn die Beschwerden sich nicht bessern, ist ein Arzt oder Psychotherapeut aufzusuchen. 

Zubereitung

  • 1 bis 3 g Droge mit 150 ml siedendem Wasser übergießen und mindestens 10 min ziehen lassen 

Beispiele für Monopräparate

  • Grüner Hafertee z. B. von Aurica, Alcura 
  • Hafer naturreiner Heilpflanzensaft Schoenenberger 

Beispiele für Kombipräparate

  • Caricol® Gastro 
  • Vollmers präparierter grüner Hafertee  

Weitere Informationen

  • Es gibt wenig Evidenz für die postulierten Effekte des Hafers, sein ernährungsmedizinisches Potential ist jedoch sehr hoch. Insbesondere sein hoher Anteil an löslichen Ballaststoffen (Betaglykane) wird therapeutisch genutzt: Einerseits binden diese Substanzen Gallensäuren, was eine Senkung des Cholesterinspiegels zur Folge hat. Andererseits sorgen sie für eine verlangsamte Resorption der Kohlenhydrate, sodass nach Haferkost eine deutlich geringere Insulinausschüttung erfolgt als nach der Aufnahme anderer Getreide. Aus diesem Grund setzen manche Diabetologen in der Therapie der Insulinresistenz auf sogenannte Hafertage, an denen Patienten zu allen Hauptmahlzeiten Hafer zu sich nehmen. Klinisch konnte so ein signifikant reduzierter Insulinbedarf nachgewiesen werden.
  • Aufgrund des erhöhten Fettanteils ist Hafer deutlich weniger zur industriellen Mehlherstellung geeignet als andere Getreidearten Hafe wird häufiger zu Flocken oder Schrot verarbeitet. Hafer-Schmelzflocken sind im Prinzip zu Flocken gepresstes Hafermehl; sie können daher als Alternative zu Mehl aus anderem Getreide eingesetzt werden.
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