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ARZNEIPFLANZEN

Holunder

Die Blüten des Schwarzen Holunders sind wegen ihres aromatischen Geschmacks in vielen Nahrungsmitteln und Teemischungen enthalten. Sie sollen bei Erkältungskrankheiten schweißtreibend, sekretolytisch und somit symptomlindernd wirken.
Thomas Zech
18.05.2021  12:47 Uhr
Foto: Adobe Stock/M. Schuppich
Foto: Getty Images/2ndLookGraphics

Im Überblick

NAME
Schwarzer Holunder
BOTANISCHER NAME
Sambucus nigra L.
FAMILIE
Moschuskrautgewächse
BOTANISCHE FAMILIE
Adoxaceae
WEITERE NAMEN
Fliederbeerbusch, Zickenblüten, Holder, Hollerblüten

Merkmale

  • bis 6 m hoher, mehrjähriger verholzender Strauch 
  • gegenständige, unpaarig gefiederte Laubblätter 
  • weiße, 5-zählige Blüten in auffälligen Trugdolden 
  • dunkle bis schwarze Steinfrüchte 

Heimat

  • Europa, Nordafrika und Westasien 

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

  • von den Blütenständen abgetrennte und getrocknete Einzelblüten oder die getrockneten und zerkleinerten Trugdolden (Sambuci flos) 
  • getrocknete Steinfrüchte (Sambuci fructus) 

Inhaltsstoffe

  • Ätherisches Öl 
  • Flavonoide 
  • Hydroxyzimtsäurederivate 
  • Triterpenalkohole 
  • Schleimstoffe 
  • Gerbstoffe 
  • Kaliumsalze 

Anwendung

  • Blüten: Frühsymptomatische Behandlung gewöhnlicher Erkältungen (traditional use gemäß HPMC) 
  • Früchte: erfüllen weder die Bedingungen für den well-established noch für den traditional use gemäß HPMC 

Empfohlene Dosierung

  • Blüten: 2 bis 5 g  dreimal pro Tag als Tee einnehmen oder 3 bis 6 g als Dekokt zweimal am Tag einnehmen  
  • Früchte: 10 g als Dekokt über den Tag verteilt einnehmen 

Nebenwirkungen

  • keine bekannt 

Wechselwirkungen

  • keine bekannt 

Kontraindikationen

  • Allergie gegen Holunder 

Abgabehinweise

  • Bei schwerer, langanhaltender Symptomatik sowie bei Begleitsymptomen wie Atemnot und hohem Fieber Arzt aufzusuchen 

Zubereitung

  • Tee: 2 bis 5 g Droge mit 150 ml siedendem Wasser versetzen und mindestens 10 Minuten ziehen lassen 
  • Dekokt: 3 bis 6 g Droge mit 200 ml kaltem Wasser versetzen, langsam erhitzen und mindestens 10 bis 15 Minuten kochen lassen, anschließend bis zum Erkalten ziehen lassen und abpressen. Vor der Einnahme wieder mit Wasser verdünnen. 

Beispiele für Monopräparate

  • Tee von Aurica, Bombastus, Klenk 

Beispiele für Kombipräparate

  • Erkältungstee von Bombastus, H&S, Klenk, Sidroga® 
  • Sinupret® Extrakt 
  • SolvoHEXAL® 

Weitere Informationen

  • Holunderbeeren sollten nicht roh verzehrt werden, da die Früchte, insbesondere im unreifen Zustand, sowie di Samen das cyanogene Glykosid Sambunigrin enthalten. Dieses kann bei Verzehr der Früchte Durchfall und Übelkeit auslösen, beim Erhitzen in Wasser zerfällt das Glykosid jedoch, wodurch es seine Giftigkeit verliert.
  • Insbesondere für die schweißtreibende Wirkung des Holunders konnte bisher noch keine verantwortliche Substanz entdeckt werden. Einige Experten vermuten daher, dass ein Großteil der Wirkung in erster Linie durch das heiße Wasser verursacht wird.
  • Schwarzer Holunder eignet sich auch zum Färben von Stoffen und Leder. Da der Saft der Beeren je nach pH-Wert rot, blau oder schwarz sein kann, lässt sich so relativ einfach eine Vielzahl an Farben erzeugen. 
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