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ARZNEIPFLANZEN

Kapland-Pelargonie

Die Völker Südafrikas nutzen schon seit Jahrtausenden die besondere Wirkung eines Suds der Wurzeln der Kapland-Pelargonie. In Europa wurde die eher unscheinbare Pflanze erst Ende des 19. Jahrhunderts bekannt.
Annette Immel-Sehr
09.06.2020  15:37 Uhr
Foto: Getty Images/emer1940

Im Überblick

NAME
Kapland-Pelargonie
BOTANISCHER NAME
Pelargonium sidoides L.
FAMILIE
Storchschnabelgewächse
BOTANISCHE FAMILIE
Geraniaceae
WEITERE NAMEN
Umckaloabo

Merkmale

  • 20 bis 80 cm hoher Kleinstrauch
  • herzförmige, silbrig glänzende Blätter
  • dunkelrote bis schwarze Blüten
  • ausgeprägtes Wurzelsystem mit kurzen knolligen und langen unverdickten Abschnitten
  • einzelne Wurzeln 1 bis 3,5 cm dick

Heimat

Südafrika, Höhenlagen bis zu 2000 m

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

  • getrocknete, unterirdische Organe (Pelargonii radix)
  • Laut Europäischem Arzneibuch darf auch die zweite südafrikanische Pelargonium-Art verwendet werden (Pelargonium reniforme).
  • Droge stammt weitgehend aus Kulturen in Südafrika

Inhaltsstoffe

  • Cumarine
  • Gerbstoffe
  • phenolische Verbindungen, wie Gallussäure

Anwendung

Anerkannte medizinische Anwendung:

  • akute Bronchitis

Empfohlene Dosierung

siehe Packungsbeilage

Nebenwirkungen

sehr selten: Magen-Darm-Beschwer­den, leichtes Zahnfleisch- oder Nasenbluten, schwere Überempfindlichkeitsreaktionen

Wechselwirkungen

möglicherweise Wirkungs­verstärkung gerinnungshemmender Medikamente

Kontraindikationen

  • schwere Leber- und Nierenerkrankungen;
  • zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine ausreichenden Daten vor.

Abgabehinweise

Im Zusammenhang mit der Einnahme von Pelargoniumwurzel wurde vereinzelt über lebertoxische Reaktionen berichtet. Sollten Anzeichen einer Leberfunktions­störung, wie Gelbfärbung der Haut oder des Augenweiß bemerkt werden, ist die Anwendung von Pelargoniumwurzel zu stoppen und ärztlicher Rat einzuholen.

Zubereitung

Pelargoniumwurzel wird nur als Extrakt in Fertig­arzneimitteln verwendet.

Beispiele für Monopräparate

  • Kapla-pelago® Tetesept
  • Pelargonium-ratiopharm® Bronchialtropfen
  • Pelasya Hexal
  • Umckaloabo®

Weitere Informationen

Der Gattungsname Pelargonium weist auf den typischen Schnabel hin, in dem die Samen heranreifen. Er leitet sich vom griechischen Wort ›pelargos‹ (= Storch) ab. Wie beim heimischen Wiesenstorchschnabel schleudert die Kapland-Pelargonie damit ihre Früchte weit von der Mutterpflanze entfernt auf die Erde. »Umckaloabo« setzt sich aus zwei Begriffen der Zulu-Sprache zusammen: »umKhulkane« heißt so viel wie »Beschwerden/Erkrankung der Lunge«, »uUhlabo« bedeutet »Schmerzen in der Brust«.

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