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ARZNEIPFLANZEN

Königskerze

Die Königskerze wird seit der Antike als Heilpflanze geschätzt. Als magische Pflanze sollte sie außerdem Haus und Hof vor Unheil schützen. Heute werden ihre getrockneten Blüten bei Katarrhen der Atemwege eingesetzt. Als Bestandteil von Tees lindern sie Hustenreiz und lösen Schleim.
Annette Immel-Sehr
15.09.2020  13:50 Uhr
Getty Images/Elena Odareeva
Foto: Okapia/BAO

Im Überblick

NAME
Großblütige Königskerze
BOTANISCHER NAME
Verbascum densiflorum
FAMILIE
Braunwurzgewächse, früher Rachenblütler genannt
BOTANISCHE FAMILIE
Scrophulariaceae
WEITERE NAMEN
Wollblume, Fackelblume, Brennkraut, Himmelskerze, Wetterkerze

Merkmale

  • zweijährige, bis zu 2 m hohe Pflanze
  • filzig behaarte Blätter in einer grundständigen Rosette sowie gegenständig am Stängel
  • gelbe, leicht asymmetrische Blüten gebüschelt stehend in Ährentrauben
  • Einzelblüten etwa 3 bis 5 cm groß
  • fünf Blütenblätter
  • untere Blütenblätter außen feinwollig behaart
  • drei auffällig behaarte kurz gestielte Staubblätter, zwei lang gestielte kahle Staubblätter
  • Blütezeit Juli bis September
  • im Herbst braune Kapsel mit feinen Samen

Heimat

Mittel-, Ost- und Südeuropa, Kleinasien, Nordafrika

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

  • getrocknete Blütenblätter und Staubblätter (Verbasci flos)
  • Laut Europäischem Arzneibuch dürfen auch die Blüten der Filzigen Königskerze (Verbascum phlomoides) und der Echten oder Klein­blütigen Königskerze (Verbascum thapsus) verwendet werden.
  • Kulturen in Ägypten, Bulgarien und Tschechien

Inhaltsstoffe

  • Triterpensaponine, darunter Verbascosaponin
  • Schleimstoffe
  • Iridoidglykoside, wie Aucubin und Catalpol
  • Flavonoide, vorwiegend Rutin und Hesperidin
  • Phenolcarbonsäuren

Anwendung

Zur Linderung von Husten und Halsschmerzen bei banaler Erkältung

Informationen zur Anwendung

Zur Linderung von Husten und Halsschmerzen bei banaler Erkältung

Empfohlene Dosierung

3 bis 4 Mal täglich eine Tasse warmen Tee

Nebenwirkungen

Keine bekannt

Wechselwirkungen

Keine bekannt

Abgabehinweise

Tee vor dem Trinken abseihen, um die Härchen der Staub- und Kelchblätter zu entfernen. Diese könnten ansonsten den Rachen und die Verdauungswege reizen.

Zubereitung

  • 1,5 bis 2 g fein zerschnittene Königskerzenblüten (Woll­blumen) mit circa 150 ml kochendem Wasser übergießen, nach 10 bis 15 min abseihen.
  • Oder: Aufguss mit kaltem Wasser ansetzen, nach zwei Stunden abseihen und kurz aufkochen. Diese Zubereitungsart erhöht den Schleimstoff-Gehalt im Tee.

Beispiele für Kombipräparate

  • Antall® Liquidsticks (Eibisch, Isländisch Moos, Königskerze)
  • homöopathische Zubereitungen

Weitere Informationen

Im Mittelalter tauchten die Menschen die Stängel der Königskerze in Pech oder Harz und nutzten diese als lang brennende Fackeln. In Bayern bildet die Königskerze traditionell den auffälligsten Teil des Kräuterbuschens, der aus verschiedenen Heilpflanzen besteht und an Mariä Himmelfahrt (15. August) in der Kirche geweiht wird. Der Buschen diente vielen Bauern früher als kleine Hausapotheke, zum Beispiel mischten sie Teile des Buschens krankem Vieh ins Futter.

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