PTA-Forum online
ARZNEIPFLANZEN

Löwenzahn

Löwenzahn kommt bei Appetitlosigkeit und dyspeptischen Beschwerden wie Völlegefühl und Blähungen zum Einsatz. Doch auch bei Hobbyköchen erfreut sich die »Pusteblume« immer größerer Beliebtheit.
Annette Immel-Sehr
15.09.2020  16:22 Uhr
Leuchtend gelbe Blütenköpfe mit zahlreichen Zungenblüten sind charakteristisches Merkmal des Löwenzahns. Foto: Adobe Stock/Elena Odareeva
Achtung Allergie: Bei bestehender Korbblütler-Allergie ist Löwenzahn kontraindizert. Foto: Adobe Stock/Anatolii
Die zarten Löwenzahn-Blätter eignen sich gut als Zutat in Salaten oder Quiches. Foto: Adobe Stock/chudo2307

Im Überblick

NAME
Löwenzahn
BOTANISCHER NAME
Taraxacum officinale
FAMILIE
Korbblütler
BOTANISCHE FAMILIE
Asteraceae
WEITERE NAMEN
Wiesen-Löwenzahn, Milchdistel, Sonnenwurzel, Kuhblume

Merkmale

  • lange kräftige, fleischige Pfahlwurzel
  • grundständige Blattrosette aus mehreren schrotsägeförmig gelappten Blättern
  • 10 bis 15 cm langer hohler Blütenstängel mit weißem Milchsaft
  • leuchtend gelbe Blütenköpfe aus zahlreichen Zungenblüten
  • Blütezeit vor allem März bis Mai
  • kleine strohfarbene Früchte mit propellerförmigem Pappus, verbleiben bis zur vollen Reife auf dem Blütenboden ( » Pusteblume « )

Heimat

  • gemäßigte Zonen Eurasiens
  • Droge stammt meist aus Osteuropa

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

  • getrocknetes Kraut und Wurzeln (Taraxaci herba cum radice)
  • getrocknete Wurzel (Taraxaci radix)
  • getrocknetes Kraut (Taraxaci herba)
  • getrocknete Blätter (Taraxaci folium)

Inhaltsstoffe

  • Sesquiterpenlacton-Bitterstoffe
  • Triterpenalkohole
  • Phenolglykoside (Taraxacosid)
  • Flavonoide
  • Kohlenhydrate

Anwendung

Die Anwendung von Löwenzahn ist wie folgt medizinisch anerkannt:

Löwenzahnkraut mit Wurzeln:

  • Störungen des Gallenflusses, Anregung der Diurese, Appetitlosigkeit und dyspeptische Beschwerden (Kommission E)
  • unterstützend zur Verbesserung des Harnflusses zum Beispiel bei Rheumatismus und zur Verhütung von Nierensteinen (ESCOP)

Löwenzahnwurzel:

  • Wiederherstellung der Leber- und Gallefunktion, dyspeptische Beschwerden und Appetitlosigkeit (ESCOP)

Löwenzahnkraut / Löwenzahnblätter:

  • Appetitlosigkeit und dyspeptische Beschwerden wie Völlegefühl und Blähungen (Kommission E)

Empfohlene Dosierung

  • Dreimal täglich eine Tasse warmen Löwenzahntee trinken (Löwenzahnkraut, Löwenzahnkraut mit Wurzeln oder Löwenzahnblätter)
  • mittlere Tagesdosis 10 bis 15 g Droge

Nebenwirkungen

  • eventuell Magenübersäuerung

Wechselwirkungen

  • keine bekannt

Kontraindikationen

  • Schwangerschaft, Stillzeit und Kindesalter wegen fehlender Untersuchungen zur Unbedenklichkeit
  • bestehende Allergie gegen Korbblütler (Kreuzallergie möglich)
  • Nierenerkrankungen

Abgabehinweise

  • zur Appetitanregung Tee jeweils eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten trinken, bei Verdauungsbeschwerden nach den Mahlzeiten
  • bei Durchspülungstherapie zusätzlich reichlich Flüssigkeit trinken
  • bei Gallensteinleiden vor der Anwendung sicherheitshalber mit dem Arzt sprechen
  • falls unter der Behandlung Fieber, Harnverhalt, Krämpfe beim Wasserlassen oder Blut im Urin auftreten, ärztlichen Rat einholen

Zubereitung

  • Etwa 1 bis 2 Teelöffel fein geschnittenes Löwenzahnkraut mit Wurzel, Löwenzahnkraut oder Löwenzahnblätter mit 150 ml kaltem Wasser ansetzen, kurz aufkochen und nach circa zehn Minuten abseihen

Beispiele für Monopräparate

  • Aurica Fettverdauungstee
  • H&S Löwenzahn
  • Löwenzahn Saft Schoenenberger®
  • Sidroga Löwenzahn

Beispiele für Kombipräparate

  • Stoffwechseltee Adler Pharma
  • Gallexier® Kräuterbitter Salus
  • H&S Galle- und Lebertee
  • Sidroga Magen-Darm-Anregungstee

Weitere Informationen

Löwenzahnblätter als Gemüse sind unter Hobbyköchen kein Geheimtipp mehr. Vor allem die zarten Blätter des Frühlingsaustriebs vor der Blüte eignen sich, da sie kaum Bitterstoffe enthalten. Sie schmecken beispielsweise gedünstet, als Zutat für Quiches oder als Salat.

TEILEN
Datenschutz