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ARZNEIPFLANZEN

Mädesüß

Das Echte Mädesüß schätzten schon die keltischen Druiden als Heilpflanze, vor allem gegen Schmerzen. Und in der Tat: Mädesüß enthält Vorläufersubstanzen der Salicylsäure. Heute wird das Kraut meist als Tee zur unterstützenden Behandlung von Erkältungskrankheiten eingesetzt.
Luisa Burgers
01.12.2020  16:08 Uhr
Foto: Getty Images/Alasdair Thomson

Im Überblick

NAME
Echtes Mädesüß
BOTANISCHER NAME
Filipendula ulmaria (L.) Maxim
FAMILIE
Rosengewächse
BOTANISCHE FAMILIE
Rosaceae
WEITERE NAMEN
Bacholde, Geißbart, Wiesenkönigin, Federbusch, Spierstaude

Merkmale

  • ausdauernde 50 bis 150 Meter hohe Staude
  • Rosette mit grundständigen Blättern
  • aufrechter, nur im oberen Teil verzweigter, häufig rot überlaufener kantiger Stängel
  • wechselständige, unpaarig gefiederte, stark geaderte Blätter
  • weißlich flaumige Behaarung an der Blattunterseite
  • Blütenstand mit zahlreichen cremeweißen Einzelblüten in endständigen Doldentrauben
  •  intensiv honig-mandelartiger Blütenduft
  •  Blütezeit Juni bis August
  • kleine, sichelförmig gekrümmte Nüsschen

Heimat

  • gemäßigte nördliche Hemisphäre mit Ausnahme der südlichen Mittelmeergebiete

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

  • ganze oder geschnittene getrocknete blühende Stängelspitzen

Inhaltsstoffe

  • Flavonoide
  • Gerbstoffe
  • Phenolglykoside mit Monotropitin und Spiraein
  • ätherisches Öl mit Salicylaldehyd

Anwendung

  • zur unterstützenden Therapie bei banalen Erkältungen (traditional use gem. HMPC)
  • zur Linderung von leichten Gelenkschmerzen (traditional use gemäß HMPC)

Empfohlene Dosierung

  • bis zu 3-mal täglich eine Tasse Mädesüßtee möglichst heiß trinken
  • Tagesdosis: 2 bis 18 Gramm Mädesüß

Nebenwirkungen

  • keine bekannt

Wechselwirkungen

  • keine bekannt

Kontraindikationen

  • Säuglinge, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • Asthmatiker
  • Schwangere, Stillende
  • bei Salicylat-Überempfindlichkeit
  • gleichzeitige Einnahme anderer Salicylsäure-haltiger Arzneimittel oder NSAIDs

Zubereitung

  • 1,5 bis 6 Gramm (ein bis zwei gehäufte Teelöffel) Mädesüßkraut mit siedendem Wasser übergießen und nach 10 bis 15 Minuten abseihen

Beispiele für Kombipräparate

  • Bad Heilbrunner Erkältungs Tee
  • Sidroga® Erkältungstee N

Weitere Informationen

  • Die deutsche Bezeichnung „Mädesüß“ hat mit „süßen Mädchen“ nichts zu tun. Zur Herkunft des Namens existieren mehrere Theorien: Zum einen soll ihm der Begriff „Mahdsüße“ zugrunde liegen, weil die Blätter und Blüten nach dem Mähen einen süßen Geruch verströmen. Außerdem ist „Mede“ die altertümliche Bezeichnung für Grasland, auf dem das Mädesüß wächst, wenn der Boden ausreichend feucht ist. Für diese Herkunft spricht auch der englische Name „meadow sweet“. Eine andere häufig genannte Erklärung bezieht sich auf „Metsüße“, denn früher wurden die Blüten zum Süßen und Aromatisieren von Wein, insbesondere von Met (Honigwein) verwendet. Auch heute sind Mädesüßblüten in der Küche noch beliebt. Ähnlich wie Holunderblüten eignen sie sich zum Aromatisieren von Süß- und Fruchtspeisen sowie Getränken.
  • Medizingeschichtlich ist die Pflanze sehr interessant. Bereits 1839 isolierten zwei deutsche Chemiker aus der Spierstaude – die damals übliche Bezeichnung für Mädesüß – erstmals die Salicylsäure, die sie folglich Spiersäure nannten. Danach diente neben der Weide auch das Echte Mädesüß lange Zeit zur Gewinnung der Salicylsäure. Erst mit der chemischen Synthese und Veresterung der Salicylsäure zur Acetylsalicylsäure verlor die Pflanze an Bedeutung. Dennoch trug Mädesüß zur Entwicklung des Markennamens Aspirin® bei. Während das „A“ für Acetyl steht, ist „spirin“ aus dem Begriff „Spiersäure“ abgeleitet.
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