Das Echte Mädesüß schätzten schon die keltischen Druiden als Heilpflanze, vor allem gegen Schmerzen. Und in der Tat: Mädesüß enthält Vorläufersubstanzen der Salicylsäure. Heute wird das Kraut meist als Tee zur unterstützenden Behandlung von Erkältungskrankheiten eingesetzt.
aufrechter, nur im oberen Teil verzweigter, häufig rot überlaufener kantiger Stängel
wechselständige, unpaarig gefiederte, stark geaderte Blätter
weißlich flaumige Behaarung an der Blattunterseite
Blütenstand mit zahlreichen cremeweißen Einzelblüten in endständigen Doldentrauben
intensiv honig-mandelartiger Blütenduft
Blütezeit Juni bis August
kleine, sichelförmig gekrümmte Nüsschen
Heimat
gemäßigte nördliche Hemisphäre mit Ausnahme der südlichen Mittelmeergebiete
Arzneilich verwendete Pflanzenteile
ganze oder geschnittene getrocknete blühende Stängelspitzen
Inhaltsstoffe
Flavonoide
Gerbstoffe
Phenolglykoside mit Monotropitin und Spiraein
ätherisches Öl mit Salicylaldehyd
Anwendung
zur unterstützenden Therapie bei banalen Erkältungen (traditional use gem. HMPC)
zur Linderung von leichten Gelenkschmerzen (traditional use gemäß HMPC)
Empfohlene Dosierung
bis zu 3-mal täglich eine Tasse Mädesüßtee möglichst heiß trinken
Tagesdosis: 2 bis 18 Gramm Mädesüß
Nebenwirkungen
keine bekannt
Wechselwirkungen
keine bekannt
Kontraindikationen
Säuglinge, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Asthmatiker
Schwangere, Stillende
bei Salicylat-Überempfindlichkeit
gleichzeitige Einnahme anderer Salicylsäure-haltiger Arzneimittel oder NSAIDs
Zubereitung
1,5 bis 6 Gramm (ein bis zwei gehäufte Teelöffel) Mädesüßkraut mit siedendem Wasser übergießen und nach 10 bis 15 Minuten abseihen
Beispiele für Kombipräparate
Bad Heilbrunner Erkältungs Tee
Sidroga® Erkältungstee N
Weitere Informationen
Die deutsche Bezeichnung „Mädesüß“ hat mit „süßen Mädchen“ nichts zu tun. Zur Herkunft des Namens existieren mehrere Theorien: Zum einen soll ihm der Begriff „Mahdsüße“ zugrunde liegen, weil die Blätter und Blüten nach dem Mähen einen süßen Geruch verströmen. Außerdem ist „Mede“ die altertümliche Bezeichnung für Grasland, auf dem das Mädesüß wächst, wenn der Boden ausreichend feucht ist. Für diese Herkunft spricht auch der englische Name „meadow sweet“. Eine andere häufig genannte Erklärung bezieht sich auf „Metsüße“, denn früher wurden die Blüten zum Süßen und Aromatisieren von Wein, insbesondere von Met (Honigwein) verwendet. Auch heute sind Mädesüßblüten in der Küche noch beliebt. Ähnlich wie Holunderblüten eignen sie sich zum Aromatisieren von Süß- und Fruchtspeisen sowie Getränken.
Medizingeschichtlich ist die Pflanze sehr interessant. Bereits 1839 isolierten zwei deutsche Chemiker aus der Spierstaude – die damals übliche Bezeichnung für Mädesüß – erstmals die Salicylsäure, die sie folglich Spiersäure nannten. Danach diente neben der Weide auch das Echte Mädesüß lange Zeit zur Gewinnung der Salicylsäure. Erst mit der chemischen Synthese und Veresterung der Salicylsäure zur Acetylsalicylsäure verlor die Pflanze an Bedeutung. Dennoch trug Mädesüß zur Entwicklung des Markennamens Aspirin® bei. Während das „A“ für Acetyl steht, ist „spirin“ aus dem Begriff „Spiersäure“ abgeleitet.