Die Ähnlichkeit im äußeren Erscheinungsbild täuscht: Mutterkraut und Kamille unterscheiden sich erheblich in ihren Indikationen. Über Jahrhunderte wurde Mutterkraut bei Frauenleiden eingesetzt, in England vor allem gegen Fieber und Kopfschmerzen. Aufgrund klinischer Studien empfehlen Experten Mutterkraut heute zur Vorbeugung von Migräne.
kurze Achse mit einem meist einzelnen, im oberen Teil verzweigten Spross
längs gerillter leicht behaarter Stängel
gestielte bitter schmeckende Fiederblätter
Blüten aus weißen Zungenblüten und gelben Röhrenblüten
bis zu 30 Blütenköpfe in Doldenrispen
Blütezeit Juni bis September
kleine braune Achänen-Früchte
Heimat
Europa
östliches Mittelmeergebiet
Vorderasien
Arzneilich verwendete Pflanzenteile
getrocknete ganze oder geschnittene oberirdische Teile
Inhaltsstoffe
Sesquiterpenlactone mit dem wirksamkeitsbestimmenden Parthenolid
ätherisches Öl mit Campher
Flavonoide
Anwendung
Prophylaxe von Migränekopfschmerzen nach Ausschluss schwerer Erkrankungen durch einen Arzt (traditional use gemäß HMPC)
Empfohlene Dosierung
1- bis 3-mal täglich 100 bis 200 Milligramm pulverisierte Droge
Tagesdosis: 100 bis 600 Milligramm Mutterkraut
Nebenwirkungen
Bauchschmerzen
Verdauungsbeschwerden
Schwindel
allergische Reaktionen
bei Langzeitanwendung in seltenen Fällen Aphten und Entzündungen der Mundschleimhaut
Wechselwirkungen
keine bekannt
Kontraindikationen
Schwangere, Stillende
Säuglinge, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre
Kontaktallergie gegen Korbblütler
Abgabehinweise
Von der Einnahme des Mutterkrauts scheinen nur Patienten mit mehr als vier Migräneattacken pro Monat zu profitieren.
Begleiterscheinungen einer Migräne wie Übelkeit, Schwindel und Erbrechen werden erst nach längerer Anwendung gelindert.
Tagesdosis kann von 100 Milligramm schrittweise auf maximal 600 Milligramm erhöht werden, bis eine Wirkung eintritt.
Bei Anwendung über mehrere Monate immer wieder Einnahmepausen einlegen beziehungsweise während dieser Zeit die Dosis reduzieren.
Weitere Informationen
Wie der deutsche Name verweist auch die botanische Bezeichnung auf die seit alters her gebräuchliche Anwendung bei Frauenleiden und in der Geburtshilfe. Das griechische Wort „parthenos“ bedeutet Jungfrau oder jungfräuliche Göttin und bezieht sich auf die als Frauen- und Heilgöttin verehrte Artemis aus der griechischen Mythologie. Traditionell wurde das Mutterkraut auch zur Fiebersenkung und bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt. Deshalb heißt es im englischen Sprachraum bis heute „feverfew“, was so viel wie „wenig Fieber“ bedeutet. Die Volksmedizin verwendet Mutterkraut ähnlich wie Kamille bei Krämpfen, Verdauungsstörungen, Dysmenorrhoe, als Antiseptikum sowie zur Mundspülung nach Zahnextraktionen.
Fertigarzneimittel mit Mutterkrautextrakt gibt es nur in Großbritannien (MigraHerb® mit 100 mg Extrakt) und in der Schweiz (Arkocaps® Partenelle mit 200 mg Krautpulver).