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ARZNEIPFLANZEN

Neembaum

Der Neem- oder Niembaum wird in Indien seit mehr als 4000 Jahren als heiliger Baum verehrt. Übersetzt heißt »Niem« Heilspender oder Krankheitserleichterer. Bislang enthalten einige Präparate gegen Kopfläuse und Hausstaubmilben Neemöl und Zubereitungen aus Neembaumblättern, -rinde oder -samen. Auch in Pflanzenschutzmitteln und in Kosmetika wird Neemöl eingesetzt.
Annette Immel-Sehr
16.09.2020  15:26 Uhr
Foto: Getty Images/ePhotocorp

Im Überblick

NAME
Neembaum
BOTANISCHER NAME
Antelaea azadirachta (Synonyme: Azadirachta indica, Melia azadirachta)
FAMILIE
Mahagonigewächse
BOTANISCHE FAMILIE
Meliaceae
WEITERE NAMEN
Niembaum, Nimbaum

Merkmale

  • Immergrüner, 15 bis 20 m hoher Baum
  • kann an geeigneten Standorten bis zu 40 m Höhe erreichen
  • große Laubkrone mit weit verzweigten Ästen
  • unpaarig gefiederte, 20 bis 40 cm lange Laubblätter, bestehend aus 19 bis 31 mittel- bis dunkelgrünen Teilblättern
  • kleine, weiße Blüten in Rispen
  • etwa 1,5 bis 2,5 cm lange, olivenähnliche Steinfrüchte
  • gelblich-weißes, bittersüßes Fruchtfleisch

Heimat

  • Indien, Sri Lanka
  • Anbau in Westafrika und Australien

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

  • Öl der Samen: Neemöl (Synonym: Margosaöl oder Nimöl)
  • traditionell auch Rinde, Blätter und Samen

Inhaltsstoffe

  • Azadirachtin
  • Meliantriol
  • Salannin
  • Nimbin und Nimbidin
  • weitere zahlreiche unterschiedliche Substanzen in Stamm, Rinde, Blättern und Früchten (noch nicht abschließend erforscht)

Anwendung

  • gegen Hausstaubmilben: macht Nahrung der Milben ungenießbar und stoppt Wachstum der Larven. Die Präparate müssen mehrmals auf Matratzen, Decken, Sofas und Sessel aufgesprüht werden. Dann soll die Wirkung mehrere Monate anhalten.
  • zur Zahn- und Mundhygiene: antibakterielle Wirkung soll Zahnfleischerkrankungen vorbeugen beziehungsweise sie mildern

Nebenwirkungen

  • Nicht bekannt

Wechselwirkungen

  • Nicht bekannt

Kontraindikationen

  • Nicht bekannt

Abgabehinweise

  • Neemöl nur äußerlich anwenden. Die Unbedenklichkeit bei innerlicher Anwendung des Öls ist nicht belegt.

Beispiele für Monopräparate

  • Milbenspray: Milbopax®
  • Nagelpflege: Dr. Hauschka Neem-Nagelölstift, Nailner®

Weitere Informationen

Neemöl und Zubereitungen aus Pflanzenteilen des Neembaums dienen in der traditionellen indischen Medizin als Allheilmittel. Wissenschaftliche Untersuchungen zu den Inhaltsstoffen und ihren Wirkungen gibt es bislang aber nur wenige. Hierzulande wird Neemöl zum Beispiel zur Nagelpflege eingesetzt, um die Nägel geschmeidig zu halten und die umgebende Haut vor Austrocknung zu schützen. Die Anwendung kann mit Hilfe eines Nagelölstiftes erfolgen, mit dem das Öl Strich für Strich auf­getragen wird. In Haarpflegeprodukten sorgt Neemöl für einen schönen Glanz der Haare.

Hobbygärtner kennen Neemöl als pflanzliches Schädlingsbekämpfungsmittel. Es ist vollständig biologisch abbaubar. Wichtigster insektizider Inhaltsstoff ist Azadirachtin, das in den Stoffwechsel der Parasiten eingebaut wird und ver­schiedene, für die Fortpflanzung notwendige Schritte hemmt. Es soll gegen Schädlinge wie Käfer, Raupen, Läuse oder Spinnmilben, außerdem gegen Schnecken und Pilzbefall wirken. Bei akutem Schädlingsbefall wird verdünntes Neemöl möglichst flächendeckend direkt auf die Blätter gesprüht. Gibt man es ins Gießwasser, stärkt Neemöl die Pflanze über die Wurzeln. So wirkt es vorbeugend, wenn eine Pflanze nur leicht oder noch gar nicht befallen ist. Neem schadet Marienkäfern und Bienen sowie Haus- und Wildtieren nicht. Ein Nachteil: Neem-Produkte sind nur begrenzt haltbar, da die Inhaltsstoffe gegen Licht und Feuchtigkeit empfindlich sind.

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