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ARZNEIPFLANZEN

Pomeranze

Die Schale der Pomeranze kann bei Appetitlosigkeit und dyspeptischen Beschwerden zum Einsatz kommen. Der Bitterorangenbaum dient heute vor allem dazu, Duftstoffe für die Parfumherstellung zu gewinnen.
Annette Immel-Sehr
16.09.2020  16:31 Uhr
Der Bitterorangenbaum stammt ursprünglich aus Westindien. / Foto: Okapia/Wilfried Wirth
Die Destillation der Blüten bringt das ätherische Neroliöl. / Foto: Okapia/Ernst Schacke/Naturbild
Foto: Fotolia/Fotoimpressionen

Im Überblick

NAME
Pomeranze
BOTANISCHER NAME
Citrus aurantium
FAMILIE
Rautengewächse
BOTANISCHE FAMILIE
Rutaceae
WEITERE NAMEN
Bitterorange

Merkmale

  • bis zu 5 m hoher Baum
  • breit-elliptische immergrüne Blätter mit geflügelten Blattstielen
  • weiße duftende Blüten
  • mehrfächerige Beere als Frucht

Heimat

  • Westindien
  • Droge stammt meist aus Spanien, Portugal, Israel und Westindien

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

  • Pomeranzenschale (Aurantii pericarpium)
  • unreife Früchte (Aurantii fructus immaturi)
  • getrocknete, noch geschlossene Blütenknospen (Aurantii flos)

Inhaltsstoffe

  • Flavonoidglykoside
  • Flavonoide
  • Ätherisches Öl (Hauptbestandteil: Limonen)
  • Pektin (Schalen und Früchte)

Anwendung

Die Anwendung der Pomeranzenschale ist medizinisch anerkannt bei

  • Appetitlosigkeit und dyspeptische Beschwerden (Kommission E)

Empfohlene Dosierung

  • dreimal täglich eine Tasse Pomeranzenschalen-Tee trinken
    bei Anwendung als Tinktur oder Sirup: dreimal täglich 25 Tropfen Tinctura aurantii beziehungsweise 1 Teelöffel (6g) Sirupus Aurantii, jeweils verdünnt mit Wasser

Nebenwirkungen

  • Photosensibilisierung, vor allem bei hellhäutigen Personen

Wechselwirkungen

  • keine bekannt

Kontraindikationen

  • Magen-Darmgeschwüre
  • Übersäuerung des Magens

Abgabehinweise

  • zur Appetitanregung jeweils eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten einnehmen, bei Verdauungsbeschwerden nach den Mahlzeiten
  • vor allem hellhäutige Personen sollten bei Verwendung der Pomeranzenschale pralles Sonnenlicht meiden

Zubereitung

  • Etwa 1 Teelöffel (2 bis 3 g) gut zerkleinerte Pomeranzenschale mit heißem Wasser übergießen, nach 10 bis 15 Minuten abseihen, kalt oder mäßig warm trinken.

Beispiele für Kombipräparate

  • Amara Pascoe Tropfen
  • Carminativum Hetterich Balance
  • Carminativum Hofmann's Balance
  • Darmpflege Kapseln Hecht-Pharma GmbH
  • Jacobus-Schwedenkräuter
  • Klosterfrau Melissengeist

Weitere Informationen

Der Bitterorangenbaum ist heute vor allem für die Gewinnung von Duftstoffen zur Parfümherstellung bedeutend. Durch Wasserdampfdestillation lässt sich aus einer Tonne Blüten rund ein Kilogramm ätherisches Neroliöl gewinnen. Neroli duftet zart-blumig, frisch, süß, strahlend und lieblich. Es wird in Parfüms für die Herznote eingesetzt. Die sogenannte Herznote bildet den eigentlichen Duftcharakter, das Herzstück, eines Parfüms. Sie wird wahrnehmbar, wenn sich die Kopfnote einige Zeit nach der Applikation verflüchtigt hat.

Ein Nebenprodukt der Neroli-Gewinnung, nämlich das Kondenswasser, ist Orangenblütenwasser. Es ist in der orientalischen Küche zum Aromatisieren von Gebäcken und Cremes unverzichtbar. Als weiterer Duftstoff wird aus den jungen Trieben und unreifen Früchten des Pomeranzenbaums Petitgrainöl wird gewonnen. Es wird ebenfalls für die Herznote von Parfüms verwendet.

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