Rauwolfia |
1952 gelang erstmals die Isolation von Reserpin aus Rauwolfia serpentina und dessen Strukturaufklärung. Schon zwei Jahre später wurde das Alkaloid zur Behandlung von Psychosen eingesetzt – vorübergehend war es eine der meist angewendeten Substanzen zur Therapie psychiatrischer Erkrankungen. Auch in der Therapie des Bluthochdrucks spielte Rauwolfia lange Zeit eine wichtige Rolle. Aufgrund erheblicher Nebenwirkungen werden die Droge, deren Extrakte sowie Reserpin heute allerdings nicht mehr verwendet.
Der Artname „serpentina“ (lateinisch serpens = Schlange) verweist auf die schlangenartig gewundene Form der Wurzel, die auch in dem englischen „Indian Snakeroot“ und dem französischen „Racine de serpentine“ zum Ausdruck kommt. Rauwolfia wird vor allem aus Wildvorkommen in Indien, Pakistan, Birma, Thailand und Malaysia gesammelt oder dort in Plantagen angebaut. In den Kulturen werden die Wurzeln - der Pflanzenteil mit dem höchsten Alkaloidgehalt - meist Ende Oktober bis Anfang November geerntet. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich die oberirdischen Pflanzenteile in der Ruhephase. Die Sammler graben die unterirdischen Teile aus, befreien sie von anhaftender Erde, schneiden sie grob in Stücke und trocknen diese im Schatten. Um die Regeneration der Pflanze zu ermöglichen, sollen sie einen Teil der Wurzel belassen und wieder mit Erde bedecken. Wegen Gefährdung der Wildbestände wurde der Export in Indien im Jahr 1997 verboten.