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ARZNEIPFLANZEN

Rosmarin

Im Mittelalter war Rosmarin eine der beliebtesten Arzneipflanzen. Die Menschen nutzten ihn als Anregungs- und Stärkungsmittel, aber auch bei Magenverstimmungen, Appetitlosigkeit, Blähungen oder Rheuma. Gegen die meisten Beschwerden wird Rosmarin auch heute noch eingesetzt. Zusätzlich ist er ein beliebtes Gewürz der mediterranen Küche.
Annette Immel-Sehr
22.09.2020  16:22 Uhr
Foto: AdobeStock/Marnel Tomić
Foto: Shutterstock/Dionisvera
Rosmarin in voller Blüte / Foto: Adobe Stock/Maren Winter

Im Überblick

NAME
Rosmarin
BOTANISCHER NAME
Rosmarinus officinalis
FAMILIE
Lippenblütler
BOTANISCHE FAMILIE
Lamiaceae
WEITERE NAMEN
Brautkraut

Merkmale

  • Mehrjähriger immergrüner bis zu 2 m hoher Strauch
  • Stark verzweigte Äste mit nadelartigen ledrigen Blättern, auf der Oberseite glänzend, unterseits weiß-filzig behaart, nach unten eingerollt
  • Beim Zerreiben duften die Blätter nach ätherischem Öl 
  • Blassblaue, unscheinbare Blüten, Blütezeit Mai bis Juni

Heimat

  • Mittelmeerpflanze, wächst bevorzugt an trockenen Hängen

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

  • Getrocknete Blätter (Rosmarini folium),
  • aus Stängeln und Blättern extrahiertes ätherisches Öl (Rosmarini aetheroleum).
  • Die Arzneibuchware stammt vor allem aus Marokko, ­Spanien, Tunesien und Südosteuropa.

Inhaltsstoffe

  • Ätherisches Öl mit 1,8-Cineol, Campher, Pinen und anderen Monoterpenen
  • sowie Diterpenphenole,
  • außerdem Lamiaceen-Gerbstoffe (vorwiegend Rosmarinsäure),
  • Flavonoide

Anwendung

Als traditionelles pflanzliches Arzneimittel: innerlich als Tee bei dyspeptischen Beschwerden, leichten krampf­artigen Magen-Darm-Beschwerden. Äußerlich bei leichten Muskel- und Gelenkschmerzen sowie bei Kreislauf­beschwerden als Badezusatz (Rosmarinblätter/Rosmarinöl) oder als Einreibung (Rosmarinöl).

Die Volksmedizin kennt sogenannte »Herzsalben« mit Rosmarinextrakt, die bei funktionellen Herzbeschwerden mit gleichzeitig niedrigem Blutdruck in der Herzzone einmassiert werden.

Empfohlene Dosierung

  • Teeaufguss: mittlere Tagesdosis 4 bis 6 g Rosmarinblätter beziehungsweise 10 bis 20 Tropfen ätherisches Öl
  • Rosmarinöl: in 6- bis 10%-iger Zubereitung als Salbe oder Lotion zweimal täglich auftragen, Badezusatz: zweimal wöchentlich als Vollbad

Nebenwirkungen

  • Sehr selten allergische Reaktionen

Wechselwirkungen

keine bekannt

Abgabehinweise

  • Bei Gallenwegs- und Lebererkrankungen Einnahme von Rosmarintee nur nach Rücksprache mit dem Arzt.
  • Überdosierung kann Entzündung des Magen-Darm-Trakts oder Nierenreizungen hervorrufen.
  • Hoch dosierte Rosmarin-Zubereitungen nicht in der Schwangerschaft.
  • Rosmarin-Bad: nicht abends baden, da anregend, nicht bei großen Hautverletzungen, offenen Wunden, Fieber, schweren Infektionen und Kreislauferkrankungen sowie Herzschwäche

Zubereitung

  • Tee: 2 g fein geschnittene Rosmarinblätter mit kochendem Wasser übergießen, 15 Min. ziehen lassen, abseihen. Eine Tasse warmen Tee drei- bis viermal täglich zwischen den Mahlzeiten trinken.
  • Badezusatz: 50 g Rosmarinblätter mit 1 l Wasser versetzen, kurz aufkochen, nach 15 bis 30 Min. durch ein Sieb geben und Extraktflüssigkeit dem Badewasser zufügen.

Beispiele für Monopräparate

  • Rosmarin-Salbe 10% Weleda
  • Weleda Rosmarin Aktivierungsbad
  • Spitzner Balneo Rosmarin Ölbad

Beispiele für Kombipräparate

  • Primula Muskelnähröl
  • Retterspitz Muskelcreme
  • Poly-elan Salbe

Weitere Informationen

Rosmarinwein

  • 20 g Rosmarinblätter in 1 l leichtem Weißwein eine Woche lang ziehen lassen, täglich schütteln, abseihen, dann im Kühlschrank aufbewahren.
  • Täglich 1 bis 2 Schnapsgläschen davon getrunken soll die Verdauung fördern, den Blutdruck anheben sowie Herz und Nerven stärken.

 

Badezusatz selbst gemacht

  • 10 bis 15 Tropfen Rosmarinöl in einen Becher Sahne mischen und dem Badewasser zusetzen.
  • Sahne enthält Emulgatoren, die das ätherische Öl im Wasser verteilen.
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