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ARZNEIPFLANZEN

Schwarznessel

Nach Überlieferungen soll Schwarznessel Krämpfe lösen und beruhigend wirken. So wird das Kraut traditionell bei Husten und leichter Schlaflosigkeit eingesetzt.
Luisa Burgers
16.02.2021  16:57 Uhr
Foto: Adobe Stock/christiane65

Im Überblick

NAME
Schwarznessel
BOTANISCHER NAME
Ballota nigra L.
FAMILIE
Lippenblütler
BOTANISCHE FAMILIE
Lamiaceae
WEITERE NAMEN
Stinkandorn, Schwarzer Gottvergess, Schwarze Taubnessel

Merkmale

  • mehrjährige,  50 bis 100 cm hohe, krautige Pflanze 
  • kriechender Wurzelstock 
  • mehrere aufrechte kräftige behaarte vierkantige Stängel 
  • kreuzgegenständige weichhaarige Blätter 
  • 4 bis 10 kurze Blüten in lockeren Halbquirlen in den Achseln der Stängelblätter 
  • trichterförmiger flaumig behaarter, mit 5 Grannen versehener Kelch 
  • purpurfarbene zweilippige Blütenkrone 
  • Blütezeit Juni bis September 

Heimat

  • Mittelmeergebiet 
  • Irland und Schottland 
  • Südskandinavien 
  • Nordamerika 

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

  • getrocknete blühende oberirdische Teile (Ballotae nigrae herba) 

Inhaltsstoffe

  • Bitterstoffe mit Ballotenol 
  • Flavonoide 
  • Chlorogensäure 
  • ätherisches Öl  
  • Kaffeesäurederivate 

Anwendung

  • keine Bewertung durch das HMPC  
  • keine Bewertung durch die Kommission E  

Empfohlene Dosierung

  • bis zu 3-mal täglich eine Tasse Schwarznesseltee trinken 
  • Tagesdosis: 6 bis 12 g Schwarznesselkraut als Tee 

Nebenwirkungen

  • keine bekannt 

Wechselwirkungen

  • keine bekannt 

Abgabehinweise

  • Aufgrund fehlender toxikologischer Studien sollte eine Anwendung über einen längeren Zeitraum sowie die Verwendung höherer Dosen vermieden werden. 

Zubereitung

  • 2 bis 4 g Droge mit kochendem Wasser übergießen, 5 bis 10 Minuten stehen lassen und dann durch ein Teesieb geben 

Weitere Informationen

Reifen im Herbst die Früchte heran, läuft die graugrüne Schwarznessel braunviolett an – daher stammt vermutlich der Name «Schwarznessel». Gleichzeitig wird ihr Geruch zunehmend unangenehm und erinnert an Moder und feuchten Ruß. Selbst Weidevieh meidet die Schwarznessel, da die Pflanze bitter und scharf schmeckt. Der botanische Name «Ballota nigra» ist vermutlich abgeleitet von dem griechischen «ballo», was «ablehnen» bedeutet, und dem lateinischen «nigra» für «schwarz». Bienen und Hummeln sammeln hingegen aus den Blüten der Wildpflanze einen vorzüglichen Nektar, sodass Schwarznesseln auch als Bienenweide gelten.

Die Schwarznessel gilt als beruhigend und krampflösend. Traditionell wird sie, vor allem in Frankreich, zur Behandlung von Husten und Nervosität, insbesondere bei leichter Schlaflosigkeit, eingesetzt. Außerdem soll sie bei Magenkrämpfen, Übelkeit und nervösen Verdauungsbeschwerden helfen. Die Wirksamkeit wurde jedoch bisher für keine der angegebenen Indikationen nachgewiesen. 

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