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ARZNEIPFLANZEN

Sojapflanze

Die Sojapflanze ist weltweit der wichtigste Öl- und Eiweißlieferant für die Lebensmittelherstellung. Pharmazeutisch wird vor allem das Sojalecithin eingesetzt.
Annette Immel-Sehr
30.07.2020  15:04 Uhr
Foto: Getty Images/Joao Bento da Silva
Sojabohnen/Getty Images/Tetra Images
Foto: Adobe Stock/rustamank

Im Überblick

NAME
Sojapflanze
BOTANISCHER NAME
Glycine max
FAMILIE
Schmetterlingsblütengewächse
BOTANISCHE FAMILIE
Fabaceae
WEITERE NAMEN

Merkmale

  • einjährige bis 90 cm hohe Pflanze, aufrecht oder rankend
  • tief wurzelnd, borstig rotbraun behaarte Stängel
  • 3- bis 5-zählige Blätter mit eiförmigen Blättchen, am Rand und an den Nerven der Unterseite behaart
  • violette oder weiße Blüten, kurz gestielt, in Büscheln zu 3 bis 20 in den Blattachseln
  • kurze, braungelb behaarte Hülsenfrüchte mit 1 bis 5 rundlich-ovalen weißen, gelben oder braunen Samen

Heimat

  • Ostasien

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

  • aus den zerkleinerten Samen gepresstes und raffiniertes fettes Öl (Soiae oleum raffinatum) und Lecithin (Lecithinum ex soja)
  • Isoflavone aus Soja in zahlreichen Nahrungsergänzungsmitteln

Inhaltsstoffe

  • fettes Öl, vorwiegend mit Linolsäure, geringerer Anteil γ-Linolensäure
  • Sojalecithin

Anwendung

Anerkannte medizinische Anwendung

Sojalecithin: bei leichteren Fettstoffwechselstörungen, insbesondere bei Hypercholesterinämien, sofern diätetische Maßnahmen nicht ausreichen (Kommission E)

Empfohlene Dosierung

  • bei Fettstoffwechselstörungen: Erwachsene täglich ca. 3,5 g Sojalecithin
  • Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage

Nebenwirkungen

selten allergische Reaktionen

Wechselwirkungen

 keine bekannt

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen Sojalecithin, Sojabohnen, Erdnüssen und andere Pflanzen der Familie der Schmetterlingsblütler und gegen Birkenpollen

Beispiele für Monopräparate

  • Epalipid®
  • Essentiale®
  • Lipidavit® SL
  • Lipopharm®

Beispiele für Kombipräparate

  • Mantra Ladonna
  • Soja plus
  • Sovita relax® Soja-Isoflavone

Weitere Informationen

Tausendsassa Sojalecithin

Lecithin ist ein Sammelbegriff für Phosphatidylcholine, wie sie in pflanzlichen Ölen vorkommen. An zwei Hydroxylgruppen des Glycerins befindet sich je eine Fettsäure, die dritte Hydroxylgruppe ist mit Phosphorsäure verestert, die ihrerseits mit Cholin verestert ist. Der Lecithingehalt im Sojaöl ist im Vergleich zu anderen pflanzlichen Ölen besonders hoch. Sojalecithin findet als Emulgator in der Pharmazie und in der Lebensmittelindustrie Verwendung. Lecithine aus Soja und anderen Pflanzenölen sind in der Europäischen Union als Lebensmittelzusatzstoff (E 322) zugelassen. Sie werden zum Beispiel in Schokolade, Eis, Gebäck und Instant-Lebensmitteln verwendet. Ein Höchstwert ist nur für Säuglingsnahrung festgesetzt.

 

Gegen Wechseljahresbeschwerden?

Soja enthält Isoflavone, die in ihrer chemischen Struktur den Estrogenen ähnlich sind. An den menschlichen Estrogenrezeptoren können sie agonistisch, aber auch antagonistisch wirken. Seit langem wird diskutiert, ob Isoflavone günstige gesundheitliche Wirkungen auf Beschwerden in den Wechseljahren, die Knochendichte, das Herz-Kreislaufsystem oder kognitive Funktionen haben können. Nach einer Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sind die postulierten positiven Wirkungen allerdings nicht nachgewiesen. Vielmehr ist die Sicherheit von Isoflavonen als Nahrungsergänzungsmittel insbesondere bei länger dauernder Anwendung  in isolierter und hochdosierter Form nicht ausreichend belegt. Deswegen rät das BfR Frauen mit einer aktuellen oder früheren östrogen-abhängigen Krebserkrankung der Brust oder Gebärmutter, keine Nahrungsergänzungsmittel mit isolierten Isoflavonen einzunehmen. Es ist zudem bekannt, dass Isoflavone ungünstige Effekte auf die Schilddrüsenfunktion haben können.

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