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ARZNEIPFLANZEN

Steinklee

Sein Nektar lockt zahlreiche Bienen an, sein Geruch vertreibt Motten und schon Hippokrates rühmte seine ­Heilwirkung. Der Steinklee zählt heute zu den wenigen ­Heilpflanzen, die sich neben ­Rosskastanie und Mäusedorn in der Therapie venöser Erkrankungen bewährt haben.
Annette Immel-Sehr
23.09.2020  14:04 Uhr
Foto: Getty Images/Whiteway
Foto: Shutterstock/Vahan Abrahamyan
Foto: Shutterstock/verca

Im Überblick

NAME
Echter Steinklee
BOTANISCHER NAME
Melilotus officinalis
FAMILIE
Hülsenfrüchtler
BOTANISCHE FAMILIE
Fabaceae
WEITERE NAMEN
Gelber Steinklee, Honigklee, Traubenklee, Mottenkraut, Melilotenklee

Merkmale

  • etwa 80 cm hohe, zweijährige Pflanze
  • lange Stängel mit drei unregelmäßig schwach gezähnten Fiederblättchen
  • zahlreiche blassgelbe 5 bis 7 mm lange Schmetterlingsblüten, die in einer schmalen Traube stehen
  • stark duftend
  • Charakteristikum der Schmetterlingsblüten: Flügel länger als das Schiffchen
  • Blütezeit Juni bis September
  • kahle, braune Hülsenfrüchte mit meist nur einem Samen

Heimat

  • Europa und Asien
  • Droge überwiegend aus Kulturen in osteuropäischen Ländern

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

  • getrocknete oberirdische Teile von Melilotus officinalis (Meliloti herba)

Inhaltsstoffe

  • Cumarin
  • Melilotosid
  • Flavonoide
  • Saponine

Anwendung

  • traditionelles pflanzliches Arzneimittel laut HPMC
  • ESCOP, Kommission E: innerlich bei chronisch venöser Insuffizienz (CVI) mit Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen, nächtlichen Wadenkrämpfen, Juckreiz und Schwellungen
  • Kommission E: unterstützende Behandlung der Thrombo­phlebitis, des postthrombotischen Syndroms, Hämorrhoiden und Lymphstau; äußerlich bei Prellungen, Verstauchungen, ober­­flächlichen Blutergüssen
  • Heilpraktiker empfehlen Steinklee zur Herstellung eines Öls zur äußerlichen Anwendung bei müden, schmerzenden Beinen, Krampfadern und Waden­krämpfen sowie bei Kopfschmerzen und Migräne.

Empfohlene Dosierung

  • Das Trinken von Steinkleekrauttee wird wegen des schwankenden Cumaringehalts der Droge nicht empfohlen.

Nebenwirkungen

  • Gelegentlich Magenbeschwerden

Wechselwirkungen

  • Steinkleekraut soll nicht gleichzeitig mit gerinnungs­hemmenden Wirkstoffeneingenommen werden.

Abgabehinweise

  • Patienten mit einer Lebererkrankung in der Vorgeschichte sollten Steinkleekraut vorsichtshalber nicht einnehmen, da sich Cumarin bei verschiedenen Tierarten als lebertoxisch erwiesen hat.
  • Von einer Einnahme von Steinkleekraut während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten PTA und Apotheker abraten, da keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vorliegen. Dies gilt auch für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen.

Beispiele für Monopräparate

  • In homöopathischen Präparaten, z. B.  Presselin® VE N Tropfen.

Beispiele für Kombipräparate

Homöopathische Kombinationspräparate, z. B. :

  • Biodolor® Tabletten ­
  • Cefamig® Kopf­schmerzen und Migräne Tabletten
  • Neuro-Do® Mischung
  • Schwöneural® N Tropfen
  • Venologes® Injektionslösung

Weitere Informationen

Über die medizinische Anwendung hinaus wurde Steinklee in der Vergangenheit vor allem wegen seines angenehmen Duftes genutzt – zum Beispiel zur Parfümierung von Schnupftabak oder zur Abwehr von Motten. Als Mottenschutzmittel legten Hausfrauen das getrocknete Kraut zwischen Kleider und Wäsche. Diese Verwendung brachte ihm den Namen Mottenklee oder Modekrut ein. In Kräuterkissen ist Steinkleekraut auch heute noch häufig enthalten.

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