Wermut |
Im 18. Jahrhundert wurde Absinth-Schnaps, ein aus Wermut, Anis und anderen Kräutern hergestellter Schnaps, zum Kultgetränk. Das im Wermutkraut enthaltene Thujon ist allerdings ein Krampfgift und verstärkt die Wirkung von Alkohol. Auf Dauer greift die Substanz das Nervensystem an und führt zu Lähmungen und Verwirrtheit. Auf Grund des teilweise auftretenden Absinth-Rausches und der Langzeitfolgen wurde die Herstellung von Absinth-Schnaps Anfang des 20. Jahrhunderts verboten. Inzwischen ist Absinth in Deutschland wieder erlaubt, der Zusatz von reinem Thujon jedoch weiterhin verboten. Thujon-haltige Pflanzen und Pflanzenteile dürfen für die Herstellung aber verwendet werden. Aktuell gilt laut EG-Aromenrichtlinie ein Grenzwert von 35 mg Thujon pro Liter Bitterspirituose.
Wermut kann zur Schädlingsbekämpfung im Garten eingesetzt werden. Dazu wird entweder 300 Gramm frisches oder 30 Gramm getrocknetes Wermutkraut in 10 Liter Wasser vergärt. Die fertige und ökologisch unbedenkliche Flüssigkeit kann unverdünnt gegen Blattläuse, Säulenrost und Ameisen angewendet werden.
Neben Artemisia absinthium zählt auch Artemisia annua L. zu den Artemisia-Arten. Der Hauptwirkstoff der Pflanze ist das Artemisinin, ein Sesquiterpenlacton. Es wirkt effizient gegen Malaria sowie antibiotisch. Stärker als das Artemisinin selbst wirkt dessen halbsynthetisches Derivat Artemether. Die WHO empfiehlt beide Wirkstoffe zur Therapie von Chloroquin- und Mefloquin-resistenter Malaria. Artemether (in Kombination mit Lumefantrin in Riamet®) ist in Deutschland zur Behandlung der akuten unkomplizierten Malaria durch Plasmodium falciparum zugelassen. Die Anwendung von Kombinationstherapien ist weltweit eine wichtige Strategie, um die Resistenzzunahme zu verzögern.