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ARZNEIPFLANZEN

Zaubernuss

Zaubernuss ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Zaubernussgewächse. Die Gattung Hamamelis besitzt ein disjunktes Areal; von den nur fünf Arten kommen drei im östlichen Nordamerika und zwei im östlichen Asien vor.
Annette Immel-Sehr
23.09.2020  18:24 Uhr
Foto: Getty IMAGES7AL-Travelpicture
Hamameliswasser wird in Gesichtswässern, Pre- und Aftershaves, Deocremes und Pflegecremes verwendet. / Foto: Shutterstock/MarenWinter

Im Überblick

NAME
Virginische Zaubernuss
BOTANISCHER NAME
Hamamelis virginiana L.
FAMILIE
Zaubernussgewächse
BOTANISCHE FAMILIE
Hamamelidaceae
WEITERE NAMEN
Hexenhasel, Zauberstrauch, Zauberhasel

Merkmale

  • 2 bis 3 m hoher Strauch
  • wechselständige, haselnussähnliche Laubblätter
  • Blüten aus vier schmalen, hell- bis goldgelben, 1 bis 2 cm langen Blütenblättern, die Blüten stehen in Büscheln in den Achseln der abgefallenen Blätter.
  • Blütezeit: Dezember/Januar
  • Früchte: haselnussartige Kapseln, reifen im Spätsommer, springen aber erst in der nächsten Blütezeit auf und schleudern die Samen mehrere Meter weit.

Heimat

  • Ostasien und atlantische Staaten des amerikanischen Kontinents,
  • Arzneidroge stammt aus Nordamerika, vielfach aus Wildbeständen.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

  • getrocknete Blätter und getrocknete Rinde
  • Das Europäische Arzneibuch führt die Monographie der Hamamelisblätter (Hamamelidis folium)
  • der Deutsche Arzneimittelcodex die Hamamelisrinde (Hamamelidis cortex) sowie den Hamamelisblätter- beziehungsweise -rindenfluidextrakt (Hamamelidis folii extractum fluidum und Hamamelidis corticis extractum fluidum).

Inhaltsstoffe

  • Gerbstoffe (Catechingerbstoffe in den Blättern, Gallotannine in der Rinde), Flavonoide, flüchtige Bestandteile wie Alkane, aliphatische Alkohole, Aldehyde, Ketone, Ester und Terpene.
  • Die Rinde enthält 8 bis 12 Prozent Gerbstoffe, die Blätter enthalten nur 3 bis 8 Prozent.

Anwendung

  • äußerlich: leichte Hautverletzungen, lokale Entzündungen der Haut und Schleimhäute, Hämorrhoiden und Krampfaderbeschwerden

Empfohlene Dosierung

  • Hamamelisblätter und Hamamelisrinde: Umschläge beziehungsweise Spülungen 3-mal täglich; Tagesdosis 2 bis 10 g
  • Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie im Kindes- und Jugendalter liegen keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor.

Nebenwirkungen

  • selten Kontaktallergie

Wechselwirkungen

  • Nicht bekannt

Zubereitung

  • Für Umschläge oder Waschungen 5 bis 10 g Droge, für Gurgellösungen und Mundspülungen
  • 2 bis 4 g mit 250 ml siedendem Wasser übergießen, nach 10 Min. abseihen.

Weitere Informationen

Durch Wasserdampfdestillation lassen sich aus den Blättern bis zu 0,5 Prozent flüchtige Bestandteile gewinnen. Das als Hamameliswasser bezeichnete Wasserdampfdestillat wirkt leicht entzündungshemmend und ist gerbstofffrei. Es wird verwendet zur äußerlichen Behandlung leichter Haut- und Schleimhautentzündungen, bei Blutergüssen, Sonnenbrand, Insektenstichen und Hämorrhoiden. Die Kosmetikindustrie setzt es Gesichtswässern, Pre- und Aftershaves, Deocremes und Pflegecremes zu.

 

Außerhalb der Blütezeit ist es für Ungeübte schwer, die Zaubernuss von einer normalen Haselnuss zu unter­scheiden. Wenn die Pflanze dann aber mitten im Winter ihre fadenartigen, leuchtend gelben bis roten Blüten­blätter bildet, erscheint sie wie eine verzauberte Haselnuss, eine »Zauber-Nuss« eben. Viele Sorten duften zudem angenehm.

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