Pflanzliches für den Hals |
Sag mal Aaaa: Bei heftigen Halsschmerzen gilt es beim Kinderarzt auszuschließen, dass die Mandel- und Rachenentzündung bakteriell bedingt ist. / Foto: imago/Science Photo Library
Eines der häufigsten Krankheitsbilder bei Kindern und Jugendlichen stellt in der Praxis die zu 70 bis 95 % viral bedingte akute Rachenentzündung dar. Diese Pharyngitis geht oft mit einer Entzündung der Mandeln, einer Tonsillitis, einher. Der ab dem dritten Lebensjahr anwendbare sogenannte McIsaac-Score erleichtert die Differentialdiagnose zu einer (selteneren) bakteriellen Tonsillitis durch A-Streptokokken. Nur eine solche sollte unverzüglich antibiotisch behandelt werden.
Um einen unnötigen Einsatz von Antibiotika zu vermeiden, arbeiten Kinder- und Jugendärzte mit dem McIsaac-Score. Dieser erfasst Beschwerden wie Fieber, Husten, geschwollene Lymphknoten, vergrößerte oder belegte Tonsillen und das Alter. Die bakterielle Tonsillitis hat im Alter von 3 bis 14 Jahren ihren Erkrankungsgipfel.
Typisch für eine virale Genese sind nach diesem Score zum einen Schmerzen und Kratzen im Hals, zudem Schluckbeschwerden, Reizhusten und eine Druckschmerzhaftigkeit direkt unterhalb der Ohrmuscheln. Oftmals besteht eine meist nicht sehr ausgeprägte Erhöhung der Körpertemperatur. Die Gaumentonsillen sind höchstens mäßig gerötet und frei von Exsudat, auch fehlt die bei einer bakteriellen Tonsillitis geradezu regelhafte (druck-)schmerzhafte Schwellung der Lymphknoten unterhalb des Unterkiefers.
Auch die aktuelle S3-Leitlinie »Halsschmerzen« der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM) weist darauf hin, dass akute Tonsillitiden weit häufiger viral verursacht werden als bakteriell, Pharyngitiden fast ausschließlich viral bedingt sind. Dies rechtfertigt zumindest in den Fällen, in welchen eine bakterielle Ursache einer Tonsillitis weder klinisch noch laborchemisch gesichert werden kann, den Einsatz einer wirksamen Phytotherapie – auch als Zusatztherapie zu einer Antibiose.