Plätzchen-Genuss ohne Reue |
Ungetrübte Plätzchen(back)freude: Viele Rezepte lassen sich unkompliziert in zuckerreduzierte oder gar zuckerfreie und auch fettärmere Alternativen abwandeln. / Foto: Getyy Images/Vadym Petrochenko
»Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 können grundsätzlich alles essen, müssen dabei aber genau auf ihren Glukosespiegel und die zugeführten Nährwerte achten«, betont Kirsten Metternich von Wolff in einem aktuellen Statement der Deutsche Diabetes-Hilfe diabetesDE. Insbesondere Plätzchen und Kekse aus dem Lebensmittel-Discounter seien gefährlich, da sie oftmals geschickt versteckte Fette und Zucker enthielten. Wer hingegen selbst backe und dabei einige Dinge berücksichtige, könne sich etwas (mehr) gönnen.
»Viele Spezialitäten-Rezepte lassen sich unkompliziert in zuckerreduzierte oder gar zuckerfreie und auch fettärmere Alternativen abwandeln«, so die Diätassistentin und Ernährungsberaterin. »Geschmackseinbußen gibt es dabei nicht«. Auch mit Blick auf veganes Backen ohne Eier, Milchprodukte und andere tierische Komponenten gäbe es viele Möglichkeiten.
»Selbst zu Weihnachten, in der Zeit der Versuchung, ist auch für Menschen mit Diabetes mellitus hinsichtlich bewusster Ernährung Hopfen und Malz nicht verloren«, hat die Diabetes-Hilfe in einer Pressemitteilung schon früher zur Adventszeit deutlich gemacht. Betroffenen werde jedoch empfohlen, Maß zu halten oder aber selbst zur Backform oder zum Kochlöffel zu greifen, um Einfluss auf die Zutaten nehmen zu können.
Ob Plätzchen, Bratäpfel, Zitronenkuchen mit Mandeln oder gebackene Birnen mit Sauerrahm: Auf ihrer Homepage zeigt die Deutsche Diabetes-Hilfe nicht nur zahlreiche Advents-Rezepte auf. Hier finden Interessierte auch »Nützliches« wie einen BMI- oder Energiebedarf-Rechner, Kohlenhydrat- und Fett-Austauschtabellen, Check-, Nährwert- und BE-Listen für die Feiertage beziehungsweise Tabellen mit Lebensmitteln und Aktivitätsäquivalenten.
Auch gibt die Diabetes-Hilfe Ideen zur Gestaltung des Alltags oder zur Änderung lieb gewordener aber falscher Gewohnheiten. Niemals sollte vergessen werden, dass das Auge stets mitisst, sich aber »austricksen« lässt. Menschen nähmen automatisch weniger Nahrung zu sich, wenn sie – wie Schneewittchen – von kleinen Tellern und aus kleinen Schüsseln essen. Egal wie winzig diese bemessen sind: Das Hirn reagiere auf das Signal »voll«, das ihm das Auge gibt, mit Minderung der Hungergefühle.
Auch sei es empfehlenswert, sich für das Essen Zeit zu nehmen und gründlich zu kauen. Der Magen brauche circa 15 bis 20 Minuten, bis er das Signal »satt« ans Gehirn sendet. »Essen Sie zu schnell, haben Sie in dieser Zeit schon mehr gegessen, als Sie eigentlich bräuchten«, so diabetesDE.
Last but not least sei es ratsam, über den Tag hinweg ausreichend zu trinken. Oft fühle sich Durst wie Hunger an. »Trinken Sie ein großes Glas Wasser und spüren Sie in sich hinein, ob Sie immer noch Hunger haben oder Ihr Körper einfach nur nach Flüssigkeit verlangt«, rät die Gesundheitsorganisation, die sich die Vertretung der Interessen der mehr als sieben Millionen an Diabetes mellitus erkrankten Menschen in Deutschland auf die Fahnen geschrieben hat.
Stichwort: »In sich hinein spüren«. Überhaupt, so die Diabetes-Hilfe, sei es ratsam, öfter innere Einkehr zu halten, um festzustellen, ob manchmal nicht auch Frust, Stress, Traurigkeit, Ängste oder Sorgen Anlass für übermäßiges und falsches sprich: zu viel, zu süßes und zu fettes Essen, sind.
Die Identifikation der tieferen Beweggründe für spezifische Verhaltensweisen könne helfen, den gesundheitsschädlichen Lebensstil zu ändern. Nur wenn die eigentlichen Wünsche, Vorstellungen und Ziele klar aufgedeckt und kommuniziert werden, könne auch das Umfeld entsprechend reagieren. Das gelte nicht nur für Weihnachten, sondern für das ganze Jahr.