Plötzlich rote Augen |
Ein rotes Auge kann vergleichsweise harmlose Ursachen haben. Aber bei bestimmten Begleitsymptomen sollten Betroffene schnell zum Arzt gehen. / Foto: Getty Images/Mediterranean
Ein rotes Auge entsteht, wenn sich die Gefäße der Bindehaut oder der Lederhaut erweitern und verstärkt füllen. »Passiert das scheinbar plötzlich, ohne äußere Einwirkung, ist dieser Anblick für Betroffene beunruhigend und schwer einzuschätzen«, sagte Professor Dr. Uwe Pleyer von der Klinik für Augenheilkunde an der Charité in Berlin bei einer Online-Pressekonferenz anlässlich des Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) 2021.
Vergleichsweise harmlose Gründe für Rötungen können trockene Augen oder Lidrand- und Bindehautentzündungen sein. Die Pandemie habe das Auftreten roter Augen generell verstärkt, berichtete Pleyer. Gerade durch Home Office und das häufige und intensive Arbeiten am Bildschirm sähen Augenärzte aktuell viele Patienten mit einem sogenannten Office-Eye-Syndrom, also mit roten, juckenden und brennenden Augen. Auch das Maskentragen trocknet die Augen zusätzlich aus und reizt sie. »Häufig sind junge Menschen betroffen, die vorher keine Probleme hatten. Ihr Leidensdruck ist oft groß«, so Pleyer, der Sprecher der Sektion DOG-Uveitis ist. Ein kleiner Trost: Das Sehvermögen ist bei dieser Symptomatik in aller Regel nicht bedroht.
Ein »harmloses« rotes Auge könne oft einfach symptomatisch behandelt werden, sagte Pleyer. In der Selbstmedikation steht für leichtere Fälle eine riesige Auswahl an Tränenersatzmitteln zur Verfügung. Bei schwereren Formen des trockenen Auges sollten Betroffene die Therapie mit ihrem Augenarzt besprechen. Pleyer: »Wir haben heute auch gute Therapien, die antientzündlich wirken.« So kann der Augenarzt etwa Augentropfen mit Ciclosporin A oder Corticosteroid-haltige Produkte verordnen. Auch Tetracycline (Doxycyclin, Minocyclin) können bei oraler Gabe in geringer Dosierung Tränenfilm und Symptomatik des trockenen Auges bessern.