Prüfen, bewerten, abgeben |
»Wenn man evidenzbasiert arbeiten möchte, sollte man eine Grundidee haben, wie man Evidenz von Studien und anderen Literaturdaten grundsätzlich bewerten kann – auch wenn man das im Alltag nicht im Detail kleinschrittig verfolgt«, appelliert Hinneburg. Sie gibt hierfür ein paar Punkte an die Hand, die bei der Einschätzung der Evidenz eine wichtige Rolle spielen:
Hinneburg betont, dass es nicht darum geht, eine einzige Studie zu finden, die eine gute Wirksamkeit belegt, sondern man müsse die Gesamtheit aller Daten betrachten, um die beste verfügbare Evidenz zu finden. Deutlich macht sie dies an einem Negativbeispiel: Ein Hersteller bezieht sich in der Werbung auf eine Studie, die die Wirksamkeit seines Präparats eindeutig belegt. In der Realität hält er weitere Studien mit weniger vorteilhaften Ergebnissen vor der Öffentlichkeit zurück. Dadurch wird die Datenlage verzerrt und die vorhandene Evidenz verfälscht. Deshalb bekräftigt die Apothekerin: »Alle verfügbare Studien angucken, um sich eine Meinung zu bilden.« Sogenannte systematische Übersichtsarbeiten oder Systematic Reviews leisten hier schon etwas Vorarbeit. Sie fassen die Ergebnisse verschiedener klinischer Studien mit der gleichen Fragestellung zusammen und bewerten ausführlich die Qualität der gefundenen Studien nach vorab festgelegten Maßstäben.