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Resilienz

Psychische Widerstandsfähigkeit ist lernbar

Jeder Mensch reagiert anders auf Lebenskrisen oder Schicksalsschläge. Manche zerbrechen daran, andere richten sich nahezu unversehrt,einige sogar gestärkt wieder auf. Diese psychische Widerstandsfähigkeit, die Menschen befähigt, erfolgreich mit Herausforderungen und Belastungen das Alltags umzugehen, nennt man Resilienz. Und diese lässt sich gezielt trainieren. Wie, erklärt Anett Hirschfeld, Mentaltrainerin aus Berlin.
Christiane Berg
04.03.2022  09:00 Uhr

»Resilienz-Fähigkeit ist eine Sache des Kopfes. Sie basiert auf persönlichen Einstellungen und Denkweisen und ist somit lernbar, wieder verlernbar, aber auch neu erlernbar«, so Hirschfeld. Bei dem Versuch der Stärkung der eigenen Widerstandskraft könne es sinnvoll sein, sich nicht nur auf äußere Schutzfaktoren wie positive Vorbilder, Freundschaften, stabile Beziehungen zu mindestens einer Person oder ein gutes Arbeitsklima zu stützen. Es gelte, auch innere Ressourcen wie Kreativität, Visionsentwicklung und Imagination zu schaffen und auszuformen.

Das Fundament und der erste Schritt zu einer erfolgreichen Resilienz-Arbeit ist Hirschfeld zufolge Akzeptanz, sprich: die Fähigkeit, die Realität zu sehen, um diese, sofern sie unumstößlich ist, anzunehmen oder aber anderenfalls nach Möglichkeiten der Veränderung zu suchen und dabei gegebenenfalls auch unter gegebenen Optionen zu wählen.

Gelassenheit lasse sich finden, indem man sich belastenden Situationen ohne jede individuelle Bewertung stellt, sagte die Mentaltrainerin. Es seien die von vermeintlicher Hilflosigkeit und Überforderung geprägten und ständig ablaufenden Selbstgespräche im Kopf, die weg vom positiven Eu- hin zum negativen Dys-Stress führen und dabei immer wieder auch alle pathophysiologischen Alarmsysteme des Körpers hochfahren.

Notwendig sei es daher auch, einen Ebenenwechsel vorzunehmen – vom Kopf hin zur Atmung, die in Stresssituationen generell zu flacht ist: Atme ich? Wie atme ich? Wie reagiert mein Körper? Hirschfeld empfahl die sogenannte »MM (Meine Minute)«-Methode als Form der Meditation und inneren Einkehr, die mindestens dreimal pro Tag durchgeführt werden sollte.

»Es ist der Verstand, der Stress produziert und so Lösungen torpediert«, hob sie hervor. Studiengemäß lasse er sich durch die MM-Methode zügeln, wobei gleichzeitig der Stress heruntergefahren und die Resilienz hochreguliert werde. Auf der Suche nach innerer Balance und Gelassenheit sei es zielführend, mehrmals pro Tag in die Atmung zu investieren, unterstrich Hirschfeld.

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