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PTA-Ausbildung kann nicht mithalten

Viele Jugendliche entscheiden sich nach dem Abitur für eine Ausbildung – warum aber so wenige für den PTA-Beruf? Mangelnde Perspektiven, Schulgeld und die fehlende Ausbildungsvergütung in den ersten Jahren sind laut Margareta Ewers, Vorsitzende des Interimsvorstandes des Bundesverbands PTA (BVpta), ausschlaggebend.
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07.02.2023  16:00 Uhr

In einer aktuellen Studie hat das Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung festgestellt, dass der Anteil an Abiturienten, die sich für eine duale oder schulische Berufsausbildung entscheiden, in den letzten zehn Jahren gestiegen ist – von 35 Prozent im Jahr 2011 auf 47,4 Prozent im Jahr 2021. Im Interesse am PTA-Beruf spiegeln sich diese Zahlen jedoch nicht wieder. »Wenn die Arbeitgeber in den öffentlichen Apotheken und Krankenhäusern nicht in eine Nachwuchsfalle tappen wollen, sollten sie die Signale hören und richtig deuten«, warnt Ewersin einer aktuellen Nachricht.

Abgesehen davon, dass die PTA-Ausbildung in Konkurrenz zu anderen, besser honorierten Gesundheitsfachberufen stehe, könne sie auch nicht mit Ausbildungen in anderen Bereichen mithalten. So erhalte ein Auszubildender für den Beruf des Gärtners oder Friedhofsgärtners bei einer Kommune eine Vergütung von 1108,26 Euro im ersten Lehrjahr. »Das sind in den ersten zweieinhalb Jahren gut 33.000 Euro, die man im Laufe des Berufslebens erst einmal aufholen muss als PTA«, so Ewers. Angehende PTA erhalten in den ersten zwei Jahren kein Geld – teilweise fällt sogar Schulgeld an. Die Arbeitsgemeinschaft »Attraktivität des PTA-Berufs« der Bundesapothekerkammer komme zumindest zu dem Schluss, dass Schulgeldfreiheit und Ausbildungsvergütung die Situation verbessern würden. »In der Tat!«, bekräftigt Ewers und führt das Projekt »PTA-Stipendium« aus Brandenburg als Beispiel an.

Neben den finanziellen Anreizen fehlt es laut Ewers auch an Perspektiven: »Fort- und Weiterbildung sind der Schlüssel zu mehr Kompetenzen, Aufstieg und Erfolg im Berufsleben. Nur: Bei den PTA ist von diesen Grundsätzen des Berufslebens bisher wenig zu erkennen. Das muss sich unbedingt ändern.« Arbeitgeber müssten mehr in die berufliche Entwicklung der PTA investieren, um Mitarbeiter zu halten.

Was nicht zuletzt berücksichtigt werden müsse: Der Anteil an Absolventen mit Hauptschulabschluss, die eine Ausbildung beginnen, ist in den letzten zehn Jahren gesunken. »Viele dieser Jugendlichen gehen leer aus«, so Ewers.

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