Pulssynchronen Tinnitus abklären lassen |
Ein pulssynchrones Ohrgeräusch bemerken Betroffene oft besonders dann, wenn sie zur Ruhe kommen wollen. / Foto: Getty Images/Piotr Marcinski / EyeEm
Rund zehn Millionen Erwachsene sind nach Angaben der Deutschen Tinnitus-Liga (DTL) zumindest zeitweise von einem Tinnitus betroffen. Sie hören Geräusche, für die es keine physikalische Schallquelle gibt. Warum sie entstehen, ist trotz der weiten Verbreitung der Symptomatik bisher nicht vollständig verstanden. Als gesichert gilt, dass die Töne direkt im Innenohr der Betroffenen entstehen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sie auf einer Fehlfunktion des Gehörs beruhen, die jedoch nicht dauerhaft bestehen muss. Die Spontanremissionsrate beim klassischen Tinnitus ist hoch. Etwa 80 Prozent der Betroffenen sind nach einigen Tagen bis wenigen Wochen wieder frei von Symptomen.
Eine Ausnahme davon bildet der pulssynchrone Tinnitus, der bei etwa 10 Prozent der von Tinnitus Betroffenen parallel zum Herzschlag auftritt. Hier ist die wichtigste Voraussetzung für die Wahrnehmung ein intaktes Gehör, denn der pulssynchrone Tinnitus basiert auf einer echten physikalischen Schallquelle. Die von Betroffenen als Rauschen, Fließen oder Fauchen beschriebenen Geräusche sind Strömungsgeräusche, die durch den Blutfluss entstehen.
Die pulssynchronen Geräusche können verschiedene Ursachen haben. Veränderungen am Innenohr können die Knochenleitung verstärken. Bei einer Schallleitungsstörung fällt der überschattende Effekt von Außengeräuschen weg. Eine Zunahme der Blutflussgeschwindigkeit oder Änderungen der Fließeigenschaften bewirken, dass der streng geradeaus gerichtete Blutfluss abreißt. Es entstehen Wirbel und Strömungsturbulenzen, die, wenn die betroffenen Blutgefäße in der Nähe des Innenohres liegen, für den Betroffenen hörbar werden. Bei einigen Patienten kann der pulssynchrone Tinnitus durch das Auflegen eines Stethoskops auch für Außenstehende hörbar gemacht werden. Mediziner sprechen in diesem Fall von einem objektivierbaren Ohrgeräusch.