Puren Pharma: Rückrufe verunsichern Patienten |
Die PZ-Ausgabe 03/2020 enthielt seitenweise Rückrufe von Puren Pharma. Jetzt ist das Thema auch in den Laienmedien angekommen. / Foto: PZ/Daniela Hüttemann
Puren Pharma mit Sitz in München gehört zur indischen Aurobindo-Gruppe, die wiederum ihren Hauptsitz in Hyderabad hat. Bereits rund um Weihnachten hatten die Apotheken gut zu tun, da Aurobindo selbst zahlreiche Chargen seiner Generika wegen nicht aktualisierter Beipackzettel zurückrufen musst, wie die PZ Ende Dezember berichtete. Der für die deutsche Tochter Aurobindo Pharma GmbH mit Sitz in München zuständigen Überwachungsbehörde, der Regierung von Oberbayern, war der Fehler am 12. Dezember 2019 im Rahmen einer anlassbezogenen Inspektion dort aufgefallen.
Die Behörde hatte sich in diesem Zuge auch die Puren-Präparate genauer angesehen. Los ging es mit den Rückrufen am 14. Januar unter anderem mit Candesartan und Finasterid. Die vorläufig letzten Rückrufe betrafen am 28. Januar wichtige Arzneistoffe wie Pantoprazol und Ibuprofen. Beim Protonenpumpen-Inhibitor fehlen Nebenwirkungen, die eigentlich bereits Ende 2018 hätten aufgenommen werden müssen. Beim Ibuprofen-Granulat fehlen ebenfalls noch Hinweise zu Nebenwirkungen sowie zu möglichen Überdosierungen. Nach aktuellem Stand liegen der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) keine weiteren Veröffentlichungsanfragen von Puren Pharma vor, teilte die AMK der PZ auf Nachfrage mit.
Am 31. Januar hatte das Nachrichtenmagazin »Spiegel online« über die Puren-Rückrufe berichtet, was zu einem gewissen Medienecho führte. Insgesamt musste Puren 16 Rückrufe veröffentlichen. Betroffen sind 13 Wirkstoffe und 235 Chargen. Alle Puren-Rückrufe sind bei der AMK sowie auf der Website des Unternehmens gelistet.
Aufgrund der nicht aktualisierten Packungsbeilagen müssen die betroffenen Produkte mittels APG- oder OTC-Formular über den pharmazeutischen Großhandel an die Firma zurückgeschickt werden. Die Firma gelobte Besserung und will die internen Abläufe anpassen. Auf mehr dürfen die Apotheken, die mit der Bearbeitung und Aufklärung von Kunden den meisten Ärger haben, wohl nicht hoffen.