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Arzneimitteltherapie

Quintett im März

Mitte März kamen fünf neue Wirkstoffe in den deutschen Handel. Darunter befinden sich vorwiegend Onkologika und gleich drei Kinasehemmer. Unter anderem gibt es Neuigkeiten beim Thema Brust-, Lungen- und Schilddrüsenkrebs.
Sven Siebenand
29.03.2021  08:30 Uhr

Bei dem neuen Brustkrebswirkstoff handelt es sich um den Kinasehemmer Tucatinib (Tukysa® Filmtabletten, Seagen). Er soll in Kombination mit den Wirkstoffen Trastuzumab und Capecitabin bei Erwachsenen mit HER2-positivem lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs eingenommen werden, wenn zuvor bereits mindestens zwei andere Anti-HER2-Therapien erfolgt sind.

Angriffspunkt von Tucatinib ist die intrazelluläre Tyrosinkinase-Domäne des HER2-Rezeptors. Wird die Phosphorylierung von HER2 gehemmt, führt dies zur Blockade nachgelagerter Zellsignalübertragung und der Zellproliferation. Infolgedessen kommt es zum Absterben von Tumorzellen, deren Wachstum durch HER2 gesteuert wird. Die empfohlene Dosis beträgt zweimal täglich 300 mg Tucatinib. Eine gleichzeitige Anwendung mit starken CYP2C8-Inhibitoren ist zu vermeiden.

Eine neue Therapieoption bei Lungen- und Schilddrüsenkrebs stellt der Kinasehemmer Selpercatinib (Retsevmo®, Lilly) dar. Er kann zum Einsatz kommen, wenn zuvor eine sogenannte RET-Mutation oder -Genfusion nachgewiesen wurde. Das RET-Gen kodiert für eine Tyrosinkinase.

Selpercatinib darf eingesetzt werden bei Erwachsenen mit fortgeschrittenem RET-Fusions-positivem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC), die eine systemische Therapie nach Platin-basierter Chemotherapie und/oder einer Behandlung mit Immuntherapie benötigen. Das zweite Anwendungsgebiet umfasst Erwachsene mit fortgeschrittenem RET-Fusions-positivem Schilddrüsenkarzinom, die eine systemische Therapie nach einer Behandlung mit Sorafenib und/oder Lenvatinib benötigen. Zudem darf der Kinasehemmer bei Patienten ab zwölf Jahren mit fortgeschrittenem RET-mutierten medullären Karzinom der Schilddrüse, die eine systemische Therapie nach einer Behandlung mit Cabozantinib und/oder Vandetanib benötigen, verordnet werden.

Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg nehmen zweimal täglich 120 mg ein, ab 50 kg Körpergewicht sind es zweimal täglich 160 mg. Die jeweils vorgesehene Selpercatinib-Dosis sollte halbiert werden, wenn die Patienten auch mit einem starken CYP3A-Inhibitor behandelt werden.

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