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Mangel oder Überfluss

Reicht das Vitamin C aus der Nahrung?

Kiwi, Orangen und Paprika oder doch lieber eine Brausetablette? In den nasskalten Wintermonaten schwören viele Menschen auf eine Extra-Portion Vitamin C, um einem Infekt vorzubeugen. Nutzen große Vitaminmengen wirklich der Gesundheit oder können sie vielleicht sogar schaden?
Ulrike Becker
05.02.2021  12:00 Uhr

Vitamin C zählt zu den wasserlöslichen Vitaminen und ist auch unter der wissenschaftlichen Bezeichnung Ascorbinsäure bekannt. Dieser Name leitet sich von der Vitamin-C-Mangelerkrankung Skorbut ab, die vor Jahrhunderten unter Seefahrern weit verbreitet war. Ascorbinsäure hat eine farblose bis weiße kristalline Struktur, schmeckt säuerlich und sieht aus wie sehr feiner Zucker. Im Stoffwechsel ist das Vitamin als wichtiges Reduktionsmittel an zahlreichen Reaktionen beteiligt, sowohl in den Körperzellen als auch im Extrazellulärraum. Es fungiert als wirksames Antioxidans, das heißt, es schützt Zellen vor freien Radikalen.

Diese reaktionsfreudigen Moleküle können im Übermaß Zellschäden verursachen. Vitamin C bewahrt LDL-Cholesterol vor der Umwandlung in die gefäßschädigende oxidierte Form. Möglicherweise schützt das Vitamin auch das Erbgut im Zellkern vor oxidativen Schäden. Mit der Reduktion des C-reaktiven Proteins, einem Marker für Entzündungen im Körper, hemmt es entzündliche Prozesse. Beteiligt ist es zudem an der Synthese der Steroidhormone Cortisol oder Testosteron und der als Botenstoffe fungierenden Catecholamine Adrenalin oder Dopamin. Darüber hinaus mischt es im Stoffwechsel der Gallen- und Aminosäuren mit.

Wichtig ist Vitamin C zudem für die Bildung von Kollagenen. Die langkettigen faserartigen Strukturproteine sind wichtiger Bestandteil von Bindegewebe, Knochen, Sehnen oder Blutgefäßen. Daher spielt es auch bei der Wundheilung eine Rolle ebenso wie beim Knochenwachstum. Das Tausendsassa-Vitamin ist darüber hinaus als Cofaktor bei eisen- und kupferabhängigen Enzymen beteiligt. Es fördert die Aufnahme von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln und unterstützt dessen Transport sowie die Speicherung. Nitrat aus der Nahrung oder dem Trinkwasser wird im Körper zu Nitrit umgewandelt. Vitamin C hemmt die unerwünschte Reaktion von Nitrit mit Aminen zu den krebserregenden Nitrosaminen. Auch an der Entgiftung von Fremdstoffen wie Arzneimitteln in der Leber wirkt die Substanz mit, ebenso wie am Abbau von Histamin.

Die lange Aufzählung macht eines deutlich: Vitamin C ist außerordentlich wichtig im Stoffwechsel. Da der Körper es gemäß der Definition von Vitaminen nicht selbst bilden kann, muss es regelmäßig über die Nahrung zugeführt werden. Die Aufnahme erfolgt im Dünndarm. Bei steigender Zufuhr sinkt die Absorptionsrate. Während bei einer Zufuhr von 100 Milligramm etwa 80 Prozent aufgenommen werden, sind es bei 1250 Milligramm weniger als 50 Prozent. Das heißt, eine hohe Zufuhr kommt nur bedingt im Blutkreislauf an. Ein erwachsener Mann verfügt etwa über 1,5 bis 2 Gramm Körperreserve. Vor allem Immunzellen halten hohe Vitamin-C-Spiegel aufrecht. Am höchsten sind die Konzentrationen in Leukozyten, Augen, Nebennieren und Gehirn.

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