Religionen der Welt – was darf auf den Teller? |
Was im Urlaub voller Neugier entdeckt wird, stößt in der eigenen Umgebung schnell auf Befremden. Dabei können die zusammenlebenden Kulturen sich gegenseitig nicht nur tolerieren, sondern durchaus bereichern. Wie selbstverständlich sind heutzutage Pizza und Döner, die zwischen den 1955er und Ende der 1960er Jahren mit der ersten Gastarbeiterwelle nach Deutschland kamen. Das heißt, die Gesellschaft und kulturelle Gepflogenheiten befinden sich im steten Wandel. Wie viele von den in Deutschland lebenden Angehörigen der großen Weltreligionen ihren Glauben tatsächlich praktizieren und sich beispielsweise an die Speisevorschriften halten, ist nicht bekannt. Es ist eher davon auszugehen, dass die Regeln zunehmend aufweichen. Das heißt aber nicht, dass ein sensibler Umgang mit anderen Kulturen und religiösen Vorschriften bei Gläubigen überflüssig wären. In der Apotheke ist es sicher sinnvoll, zumindest einige Regeln zu kennen und zu respektieren, um mit entsprechenden Kunden verständnisvoll und auf Augenhöhe umzugehen.
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Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wiesen im Juni 2020 von den 83,2 Millionen Einwohnern in Deutschland 21,2 Millionen Menschen einen Migrationshintergrund auf, das heißt mehr als ein Viertel. Per Definition gilt in Deutschland, dass eine Person einen Migrationshintergrund hat, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt. In den westlichen Bundesländern haben mehr als ein Drittel aller Einwohner einen Migrationshintergrund, in den neuen Bundesländern ist der Anteil deutlich geringer.
Statistiker schätzen, dass unsere Gesellschaft sich zu etwas mehr als der Hälfte aus katholischen und evangelischen Christen (44,3 Millionen), etwa 5,5 Millionen Muslimen, circa 225.000 Juden, etwa 280.000 Buddhisten und circa 100.000 Hindus zusammensetzt. Etwas mehr als ein Drittel der Menschen in Deutschland gibt an, keiner Religionsgemeinschaft anzugehören, in den neuen Bundesländern deutlich mehr als in den alten. Unter den Geflüchteten, die in den Jahren 2013 bis einschließlich 2016 nach Deutschland gekommen sind, war ein hoher Anteil an Muslimen, überwiegend aus Krisengebieten im Nahen und Mittleren Osten. Mehrheitlich stammt die muslimische Bevölkerung in Deutschland dagegen aus der Türkei. Das heißt, es herrschen unterschiedliche Traditionen, und das muslimische Leben ist in Deutschland entsprechend vielfältig.