Rezeptur gegen den Mangel |
Es sollen sechs Suppositorien mit 125 mg Paracetamol für einen Säugling angefertigt werden. Es wird eine Suppositorien-Gieß- und -Verpackungsform aus Kunststoff eingesetzt. Der Kalibrierwert dieser für Säuglinge und Kleinkinder geeigneten »Torpedo Form 1 g« beträgt 1,11 g bei Verwendung von Hartfett. Der Verdrängungsfaktor für Paracetamol beträgt laut Literatur f = 0,72. Die zu nutzende Formel lautet M = n (E – f A) und über die folgende Legende wird deutlich, welche Werte einzutragen sind.
M = Masse, n = Anzahl der herzustellenden Suppositorien, E = „Eichwert“ = Kalibrierwert der Zäpfchenform, f = Verdrängungsfaktor für den Wirkstoff Paracetamol und A = verordnete Wirkstoffmenge pro Suppositorium.
Für die Ansatzberechnung gilt folgende Formel: N = x + 2 für x ≤ 20 Suppositorien
M = n (E – f A)
M = (6 + 2) (1,11 – 0,72 mal 0,125)
M = (6 + 2) (1,11 – 0,09)
M = 8,16
Für 6 + 2 Suppositorien mit 125 mg Paracetamol sind 8,16 g Hartfett einzusetzen.
Im Vergleich zum Verfahren nach Münzel ist der Rechenaufwand bei Verwendung des Verdrängungsfaktors etwas größer. Laut DAC-Anlage besitzt der Wirkstoff Paracetamol einen Verdrängungsfaktor von F = 0,72 und für Ibuprofen wird dieser Wert mit F = 0,90 angegeben. Für das Salz Ibuprofen-Natrium-Dihydrat wird der Wert 0,64 nur angenommen. Sehr hilfreich ist die DAC/NRF-Rechenhilfe »Zäpfchen und Vaginalzäpfchen«. In dieser Exceldatei sind lediglich die Anzahl der abzugebenden Zäpfchen, der Kalibrierwert der Gießform in Abhängigkeit der Grundlage sowie die Wirkstoffmasse je Zäpfchen einzutragen. Wie das Rechenbeispiel zeigt, wird bei Abgabe von sechs Suppositorien der Ansatz für acht Zäpfchen berechnet. Diese Anzahl von zwei weiteren Suppositorien für die Ansatzrechnung gilt bis zur Produktionsmenge von ≤ 20 Zäpfchen. Sollen bis zu 30 Suppositorien abgegeben werden oder sogar bis zu 40, so gilt für die Ansatzberechnung ein Überschuss von drei beziehungsweise vier Zäpfchen.
Für pädiatrische Suppositorien sollten lediglich 1-g-Gießformen zum Einsatz kommen. Viele kennen die Gießform aus Metall, die sechs oder zwölf Kanäle besitzt. Ein Einölen zum Beispiel mit Paraffin vor der Verwendung ist nicht notwendig. Das Auslösen der fertigen Suppositorien gestaltet sich schwierig, wenn Kratzspuren oder andere Deformationen erkennbar sind. Doch dann hilft ein Präparieren mit Paraffin auch nicht. Die Gieß- und Verpackungsform aus Kunststoff zum Einmalgebrauch besitzt zehn Kanäle. Es kann in beiden Fällen in einem Arbeitsschritt unter Verwendung mehrerer Gießformen ein Vielfaches davon produziert werden. Zum Schmelzen des Hartfettes sind Metallschalen oder die Zäpfchen-Gießschale mit schnabelartigem Ausguss aus Metall vorteilhaft. Denn die Wärme zum Beispiel eines Wasserbades wird rasch weitergeleitet.
Achtung: Es darf keinesfalls Spritzwasser in die Zubereitung gelangen. Dann trübt sich das geschmolzene Hartfett sofort und ist zu verwerfen. Abhilfe schafft das lückenlose Abdecken des Gefäßes mit Aluminiumfolie. Ein Vorteil der Zäpfchen-Gießflasche ist deshalb die Möglichkeit, die Auslassöffnung verschließen zu können. So kann das Hartfett keinesfalls mit Wasser in Kontakt kommen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, ein Becherglas mit Hartfett direkt auf einer Heizplatte langsam zu erwärmen. Aber Achtung, das Schmelzen darf dann nur langsam bei geringer Wärmezufuhr erfolgen. Unabhängig von dem gewählten Schmelzverfahren wird die Temperatur unkompliziert ohne Kontakt zum Produkt mit einem Infrarotthermometer überprüft (DAC Probe 12, Auflistung geeigneter In-Prozess-Prüfungen, sowie DAC Probe 20, Bestimmung der Temperatur mit Infrarotthermometer).