Rezeptur gegen den Mangel |
Auch ist zu entscheiden, ob das Gießverfahren oder die Spritztechnik genutzt wird. In der Tat keine leichte Aufgabe. Für die Gießtechnik eignet sich die Zäpfchen-Gießschale aus Metall, die die Wärme eines Wasserbades rasch an das Schmelzgut weiterleitet. Die visuelle Überprüfung auf Agglomerate im Kontrast zum »Silberlook« wird erleichtert. Die 30 ml beziehungsweise 100 ml fassende Zäpfchen-Gießflasche aus Plastik, auch bekannt als Enghalsflasche, ist leicht handzuhaben. Im Lieferzustand ist die Spitze des Verschlusses oben geschlossen. Durch Abschneiden mithilfe einer Schere auf beliebiger Höhe lassen sich verschiedene Öffnungsgrößen erreichen. Leider ist die LDPE-Flasche nur mäßig durchsichtig. Die visuelle Überprüfung auf Agglomerate gestaltet sich dadurch schwieriger. Denn weiße Agglomerate im Kontrast zum Hartfett sind durch die nur mäßig durchsichtige Enghalsflasche nur schwer zu erkennen.
Damit nicht genug: Da sowohl Ibuprofen als auch Paracetamol in Hartfett suspendiert vorliegen, ist regelmäßig das Sediment zu homogenisieren. Bitte nicht vergessen, vor der Homogenisierung die Zäpfchen-Gießflasche mit dem roten Schraubverschluss zu verschließen. Wird das Dispergieren vergessen, so bildet sich ein Bodensatz in der Flasche und es resultieren Unterdosierungen. Werden die Suppositorien mit der Zäpfchen-Gießschale produziert, so ist die Schmelze regelmäßig zu rühren. Ansonsten weisen diese Suppositorien aufgrund der Sedimentation Überdosierungen auf. In beiden Fällen werden die Reste nach dem Ausgießen deshalb verworfen. Bei der Spritztechnik ist die gesamte Gießflasche mit Restinhalt sachgerecht zu entsorgen Und die Reste in der Zäpfchen-Gießschale werden mit einem Papiertuch aufgenommen. Denn die Schwerkraft sorgt in diesem Fall für eine Überdosierung. In beiden Fällen sind die wirkstoffhaltigen Reste auf einem Papiertuch auszugießen und sachgerecht zum Beispiel im Arzneimittelmüll zu entsorgen. Dies gilt ebenfalls für die Enghalsflasche als Einmalprodukt.
In beiden Fällen ist die warme Schmelze mit dem Wirkstoff mit einem konvexen Überstand auszugießen. Denn beim Abkühlen auf Raumtemperatur erfolgt eine Volumenkontraktion. Und stets gilt, die wirkstoffhaltige Schmelze zwischendurch immer wieder aufzuwärmen, damit die gleichmäßige Wirkstoffverteilung sowie das Befüllen aufgrund der Gießfähigkeit gewährleistet sind. Will heißen, dass ständig nach dem sogenannten Cremeschmelzverfahren gearbeitet wird. Dazu darf das wirkstoffhaltige Hartfett nicht zu dünn-, aber auch nicht zu dickflüssig sein. Die Nutzung eines kontaktlosen Infrarot-Thermometers nach DAC beim Ausgießen ist von Vorteil.