Riech’ nicht mal daran! |
Katja Egermeier |
30.09.2021 12:30 Uhr |
Der baumartige Strauch kann eine Höhe von mehr als 4 Metern erreichen und ist mit wechselständig angeordneten Blättern bestückt, die eiförmig, weich behaart und am Rand gewellt sind und bis zu 30 cm lang werden können. Berühmt und beliebt ist die Engelstrompete jedoch vor allem wegen ihrer großen, prachtvollen trompetenförmigen Blüten in den Farben rosa, weiß oder gelborange. Diese fallen besonders durch den auffälligen trichterförmigen Saum mit fünf aufgerollten Spitzen auf, die wie Zipfel aussehen. Die Engelstrompete blüht von Juli bis Oktober und verströmt dabei einen starken, betäubenden Geruch, der bereits leichte Vergiftungserscheinungen hervorrufen kann. Die walnussgroße, grüne und behaarte Frucht reift im Herbst heran. In ihr befinden sich zwei Samenpakete mit jeweils rund 25 grauen, runzeligen, nierenförmigen Samen.
Brugmansia suaveolens, Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Engelstrompeten sind aufgrund ihrer Frostempfindlichkeit hierzulande fast nur als Zier- und Kübelpflanzen zu finden. Ursprünglich stammen sie aus den südamerikanischen Anden.
Alle Pflanzenteile der Engelstrompete sind stark giftig, vor allem jedoch die Wurzeln und Samen. Die enthaltenen Giftstoffe sind bis zu 80 Prozent das Hauptalkaloid Scopolamin, daneben finden sich jedoch auch noch weitere Alkaloide wie Hyoscyamin und Atropin. Die Gifte wirken zentralerregend oder -sedierend und auf den peripheren Kreislauf und das vegetative Nervensystem.
Schon kleinste Mengen können zu Symptomen wie Erbrechen, Durchfall, heißer Haut, Gesichtsröte, trockenem Mund, Schluckbeschwerden, Pupillenerweiterung, Sehstörungen, verstärktem Tränenfluss, Herzrhythmusstörungen, Erregung oder auch Sedierung sowie Verwirrung und Halluzinationen führen. Vergiftungen können ernster Natur sein und durch einen Atemstillstand tödlich enden. Bereits der Geruch der Blüten kann leichte Vergiftungserscheinungen in Form narkotischer Wirkung mit Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen hervorrufen.
Gefährdet sind vor allem Heranwachsende und junge Erwachsene, die Pflanzenteile der Engelstrompete zu Rauschzwecken missbrauchen und schnell überdosieren. Mehr als die Hälfte der Vergiftungsfälle entstammt einer solchen missbräuchlichen Einnahme, bei der Pflanzenteile beispielsweise gegessen, geraucht oder als Teeaufguss getrunken werden. Die dadurch auftretenden optischen Halluzinationen und Bewusstseinsstörungen treten 2 bis 4 Stunden nach der Einnahme auf und halten über Tage an. Vergiftungs- und Todesfälle durch leichtfertige Überdosierung sind bereits vorgekommen.
Erheblich, sehr giftig, bei Missbrauch Lebensgefahr
Bei dem Verdacht auf eine Vergiftung durch die Engelstrompete sollte sofort eine Klinik aufgesucht oder der Notruf abgesetzt werden.
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