Riechstörungen behandeln |
Verena Schmidt |
09.12.2022 15:00 Uhr |
Die Weihnachtszeit ist mit vielen typischen Gerüchen verbunden. Menschen mit Riechstörungen können diesen Genuss nicht oder nur eingeschränkt erleben. / Foto: Adobe Stock/deagreez
Der Geruchssinn erscheint vielen Menschen zunächst relativ unwichtig. Doch Riechen ist, wenn man es genau betrachtet, viel mehr als nur die Wahrnehmung von Gerüchen. Wenn der Geruchssinn nicht richtig funktioniert oder komplett ausfällt, hat das weitreichende Auswirkungen, vor allem natürlich auf den Geschmack. Essen schmeckt fade, wenn man nichts riechen kann, und die Freude daran sowie der Belohnungscharakter gehen verloren. Das kann auf Dauer zu Fehlernährung und Gewichtsverlust führen.
Ein intakter Geruchssinn warnt uns auch vor Gefahren wie verdorbenem Essen, Gas und Feuer. Nicht zuletzt geht mit einer Riechstörung auch die zwischenmenschliche Kommunikation verloren: Das kann beispielsweise die Beziehung zum Partner beeinflussen und die Sexualität verändern. Experten gehen davon aus, dass sich bei bis zu einem Drittel der Patienten mit Riechstörungen depressive Verstimmungen entwickeln.
Ein bestimmter Geruch kann ganz plötzlich eine womöglich lange zurückliegende Erinnerung wachrufen und uns in eine längst vergessene Situation zurückversetzen, die mit diesem Geruch verbunden ist. Psychologen bezeichnen dies als »Proust-Effekt«. Die Bezeichnung geht auf den französischen Autor Marcel Proust zurück, der das Phänomen in seinem Roman »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« beschreibt. Der Protagonist wird darin plötzlich mit einer Erinnerung an seine Kindheit konfrontiert, als er Madeleine-Gebäck in seinen Tee tunkt.
Warum Gerüche viel stärker als andere Sinneseindrücke unterbewusste Erinnerungen wecken können, ist noch nicht genau verstanden. Wahrscheinlich hängt das Phänomen mit den anatomischen Verbindungen zwischen dem primären olfaktorischen Cortex im Gehirn, dem limbischen System (emotionale Reaktionen auf Umweltreize) und dem Hippocampus (Bildung und Aufrechterhaltung von Gedächtnisinhalten) zusammen.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.