Rote Augen – harmlos oder gefährlich? |
Katja Egermeier |
30.09.2020 10:15 Uhr |
Bei anhaltend geröteten Augen heißt es: Ab zum Augenarzt! Denn es könnte eine Erkrankung dahinterstecken, die die Sehkraft beeinträchtigen könnte. / Foto: Getty Images/ViDi Studio
Ein Auge wird rot, wenn die Blutgefäße in der Bindehaut durch eine verstärkte Durchblutung geweitet sind. Harmlos, so der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA), sei das beispielsweise, wenn es sich nur um ein kleines geplatztes Blutgefäß handelt. Das sehe zwar dramatisch aus, passiere aber schon einmal. Auch ein Fremdkörper wie ein Staubkörnchen könne das Auge reizen und zu einer Rötung der Bindehaut führen. Wurde der Fremdkörper von der Tränenflüssigkeit ausgespült lasse diese jedoch meist schnell wieder nach. Zu wenig Tränenflüssigkeit oder Allergien könnten die Augenoberfläche ebenfalls schnell reizen.
Kritischer kann es laut BVA werden, wenn ein gerötetes Auge Begleiterscheinung einer Infektion mit Viren oder Bakterien ist, ebenso bei einer Verletzung der Augenoberfläche. Auch eine »Uveitis«, die Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea), kann zu einem roten Auge führen – und unbehandelt zu einer Sehbehinderung und sogar zu Erblindung führen.
Um die harmlosen von den gefährlichen Auslösern zu unterscheiden, bedürfe es bei einer Augenrötung grundsätzlich augenfachärztlicher Kompetenz, so der BVA. Vor allem, wenn die Beschwerden nicht schnell von selbst wieder abklingen oder noch weitere Symptome – etwa Juckreiz, Brennen, Schmerzen oder Lichtscheu – dazukommen. Eine gründliche Diagnostik ist laut Heinz die Voraussetzung für eine gezielte Therapie. Dann, und wenn die Therapie zudem frühzeitig begonnen wird, seien die Chancen auf Heilung meist gut.
So unterschiedlich die Ursachen eines geröteten Auges sein können, so verschieden ist auch die erforderliche Behandlung: Bei trockenen Augen lindern beispielsweise Tränenersatzmittel das gereizte Auge. Ist ein Fremdkörper ins Auge geraten, muss er vorsichtig entfernt werden. Bei Allergien helfen antiallergische, bei einer Infektion mit Viren oder Bakterien antiviral oder antibakteriell wirkende Augentropfen und -salben.
Keine Option ist für Heinz, rote Augen auf eigene Faust mit Hausmitteln zu behandeln. Selbst vorgeblich bewährte Hausmittel, wie feuchte Kamillen-Teebeutel auf die geschlossenen Augenlider zu legen, könnten die Probleme eher noch verstärken. Manche Patienten reagierten allergisch darauf. Einen rein kosmetischen Effekt hätten hier auch die sogenannten Weißmacher, die – in der Apotheke erhältlich – kurzfristig dafür sorgen, dass sich die Blutgefäße verengen und das Auge nicht mehr rot aussieht. Das behebe jedoch nicht die Ursache des Problems.