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Superfood im Check

Rote Bete – bunt, rund und gesund

Rote Bete, auch Rote Rübe oder Randen genannt, ist kalorienarm, nährstoffreich und ein einheimisches Superfood. Neben der Knolle können auch die Blätter in der Küche verarbeitet werden. Das intensive Rot-Violett des Wintergemüses wird zudem als Farbstoff für Lebensmittel, Kosmetika und Arzneistoffe genutzt.
Kerstin Pohl
19.04.2022  11:30 Uhr
Eine wirklich tolle Knolle: Rote Bete ist nicht nur lecker, sondern auch sehr gesund. / Foto: Getty Images/m-imagephotography
Orange, weiß, gestreift: Beten gibt es auch in anderen Farben. / Foto: Getty Images/weisschr

Das Gemüse stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum und Vorderasien und kann in gemäßigten Zonen weltweit angebaut werden. Bereits im 15. Jahrhundert haben die Römer die Bete kultiviert, allerdings noch nicht in der Form und Farbe die wir sie heute kennen. Diese sind erst im 19. und 20. Jahrhundert aus Züchtungen entstanden, bei denen auch die intensive rote Farbe hineingezüchtet wurde.

Die Rote Bete ist besonders wegen ihres erdig-süßen Aromas beliebt. Je nach Region wird das klassische Wintergemüse ganz unterschiedlich zu besonderen Gerichten verarbeitet. In Norddeutschland, Norwegen, Dänemark und Schweden ist es Labskaus, in Osteuropa Borschtsch und aus Hamburg stammt das Rezept für den klassisch roten Heringssalat.

Das hat die Rote Bete zu bieten

Rote Bete kann man durchaus als einheimisches Superfood bezeichnen: Sie ist reich an verschiedenen Mineralstoffen und Vitaminen. Sie hat einen hohen Wasseranteil von fast 90 g je 100 g, enthält so gut wie kein Fett und ist damit auch cholesterinfrei. Roh liefert das Gemüse lediglich 41 kcal je 100 g, als Saft sogar noch weniger (36 kcal) und ist damit ein echter Schlankmacher.

Bemerkenswert ist der hohe Gehalt an Folsäure mit 83 µg je 100 g. Das wasserlösliche B-Vitamin ist vor allem für Frauen, die eine Schwangerschaft planen sowie für Schwangere in den ersten drei Monaten sehr wichtig. Denn bei einem Mangel an Folsäure besteht die Gefahr von Neuralrohrdefekten des Fötus. 

Eher mittelmäßig mit 0,9 mg je 100 g ist dagegen der vielgepriesene Eisengehalt der Roten Bete. Geeignetere pflanzliche Lieferanten für dieses Spurenelement sind beispielsweise Spinat, weiße Bohnen oder Linsen. Zudem ist Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln schlechter resorbierbar als aus tierischen. 

Ein weiterer Mineralstoff hingegen ist wieder in größeren Mengen enthalten: Kalium mit 407 mg je 100 g. Dieses Mengenelement ist als Trio mit Natrium und Chlorid für den Elektrolythaushalt des Organismus zuständig.

Neben den Hauptnährstoffen enthält Rote Bete auch sekundäre Pflanzenstoffe. So finden sich in der Roten Bete Betalaine, Phenolsäuren, Saponine und Flavonoide. Sekundäre Pflanzenstoffe wirken entzündungshemmend sowie antioxidativ und können so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie bestimmte Krebserkrankungen reduzieren und das Immunsystem positiv beeinflussen. Flavonoide haben zudem einen positiven Einfluss auf das Darm-Mikrobiom, besonders auf die Bifidum-Bakterien.

Rote Bete in der Küche

Beim Einkauf sollte man darauf achten, dass sich die Rote-Bete-Knollen fest anfühlen sowie frisch, glänzend und unverletzt aussehen. Schwarze Stellen sind ein Hinweis darauf, dass die Bete zu kalt gelagert worden ist. Eine einzelne Knolle kann bis zu 600 Gramm wiegen, jedoch sollte man kleinere bis mittlere Exemplare bevorzugen, da dickere zumeist holzig und kleine deutlich zarter sind.

Rohe Rote Bete lässt sich dunkel, trocken und kühl gut lagern. In eine Papiertüte verpackt und ohne Blätter hält sie sich im Kühlschrank im Gemüsefach zwei bis vier Wochen. Weniger geeignet sind sie in diesem Zustand zum Einfrieren. Hier empfiehlt es sich, sie vorher in kochendem Salzwasser 30 bis 40 Minuten garzukochen. Sie können auch gedämpft oder im Ofen gebacken werden, bis sie gar sind. Dann lässt sich auch die Haut mühelos abziehen. Beim Kochen der Knollen sollten deren Schalen stets unbeschädigt sein, da sie sonst »ausbluten« und ihre intensive Farbe verlieren.

Rote Bete ist nicht nur roh, sondern auch gekocht, süßsauer eingelegt oder vorgegart vakuumiert im Handel erhältlich. Wegen des farbintensiven Saftes empfiehlt es sich generell, bei der Verarbeitung Einmalhandschuhe zu tragen. Farbspritzer und »Unfälle« lassen sich aber problemlos mit etwas Zitronensaft beseitigen.

Roh kann Rote Bete entweder als Salat in feine Streifen geschnitten werden oder mariniert als Carpaccio in hauchdünnen Streifen genossen werden. In Smoothies verarbeitet, kann eine Mischung mit Früchten wie Äpfeln oder Birnen den erdigen Geschmack dämpfen. Aber auch Milchprodukte oder Gewürze haben diesen Effekt. Auch die jungen Blätter der Bete können als Salat oder Zugabe in einem Smoothie verzehrt werden. Sie verderben jedoch schneller als die Knolle und sollten deshalb zügig verarbeitet werden.

Aus Roter Bete lassen sich darüber hinaus gesunde Gemüsechips herstellen. Dazu die Knolle in Streifen schneiden, mit Salz, Gewürzen und Öl beträufeln. Auf einem Backblech etwa 25 bis 40 Minuten bei 180 Grad backen. Wenn sich die Chips am Rand leicht wellen, haben sie die richtige Konsistenz.

Auch in Pulverform ist die rote Knolle erhältlich, beispielsweise um Lebensmittel zu färben, für eine schöne Dekoration auf dem Teller oder zum »Aufpeppen« von Säften.

Rote Bete und ihre Besonderheiten

  • Nicht immer rot und rund
    Beten gibt es auch in anderen Farben und Formen. So sind auch birnen- oder möhrenförmige Beten in anderen Farben erhältlich. Die Sorte Burpees Golden hat beispielsweise eine leuchtend orange Fruchtschale und kräftig gelbes und besonders zartes Fruchtfleisch. Eine optisch sehr auffällige Bete ist die Sorte Chioggia, deren weißes Fruchtfleisch mit gleichmäßigen roten Ringen durchzogen ist. Diese Streifen gehen nach dem Kochen verloren und färben das Fruchtfleisch gleichmäßig rosa.

  • Vorsicht vor Oxalsäure und Nitrat
    Rote Bete enthält Oxalsäure, die die Aufnahme von Calcium im Organismus erschwert. Menschen mit einer Veranlagung zu Nierensteinen (Calciumoxalatsteine) oder Osteoporose sollten deshalb keine größeren Mengen des Gemüses verzehren. 

    Auch für Säuglinge und Kleinkinder ist Rote Bete nicht geeignet. Sie enthält Nitrat, eine Verbindung, die im Körper zu Nitrit umgewandelt wird und schädlich werden kann, da es die Sauerstoffaufnahme im Blut hemmt. Eine Methämoglobinämie (»Blausucht«) kann die Folge sein. Dem Bundesinstitut für Risikobewertung zufolge dürfen maximal 200 mg Nitrat je kg in Beikost für Säuglinge und Kleinkinder enthalten sein. Nitratreiche Gemüse wie Spinat, Kohlrabi und Rote Bete sollten daher abwechselnd mit nitratarmem Gemüsen wie Kartoffeln, Möhren oder Brokkoli gefüttert werden. Nitratreichen Mahlzeiten kann auch Vitamin C, beispielsweise in Form von Zitronensaft, zugegeben werden. Das verhindert, dass Nitrat zu Nitrit umgebaut wird. Generell aber sollten Kinder unter fünf Monaten kein nitratreiches Gemüse bekommen.

  • Vielseitig verwendbarer Farbstoff
    Durch Auspressen und Extraktion der Roten Bete wird ein Farbstoff gewonnen, der auch als Betenrot, Betanin oder Rote-Bete-Farbstoff bezeichnet wird und sich hinter der E-Nummer 162 versteckt. Er kann als eingedickter Rübensaft oder Pulver verwendet werden, um Lebensmittel wie Frühstückscerealien, Fruchtjoghurt, Speiseeis, Kaugummi und Saucen zu färben.

    Auch der Einsatz des Farbstoffs bei Arzneimitteln und Kosmetika ist erlaubt. Generell gilt aber bei allen Farbstoffen das Prinzip »Quantum satis« – so viel als nötig, das heißt, Lebensmittel dürfen nur bis zu ihrer natürlichen Farbintensität gefärbt werden.

    Wer es bunt auf dem Tisch mag, kann die Rote Bete auch selbst als natürlichen Farbstoff zum Färben von Lebensmitteln nutzen, beispielsweise um Ostereiern, Nudeln oder Reis eine rote Farbe zu geben. Der Einsatz ist aber nicht nur auf das leibliche Wohl beschränkt. Früher wurde Rote Bete auch als Färberpflanze eingesetzt, um Stoffe und Wolle zu färben.
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