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Brustkrebs

Schon moderate Bewegung kann Sterblichkeit senken

An Brustkrebs Erkrankte, die etwa drei Stunden pro Woche zügig spazieren gehen, haben eine signifikant niedrigere Sterblichkeit als Betroffene, die sich kaum bewegen – unabhängig davon, wie viel sich die erkrankte Person vor der Brustkrebsdiagnose bewegt hat. Zu diesem Ergebnis kamen nun Forschende vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und von der Harvard Universität.
Katja Egermeier
01.03.2023  16:00 Uhr

Dass körperlich aktive Krebspatienten – insbesondere in Fällen von Brust- und Darmkrebs – ein geringeres Sterblichkeitsrisiko haben, ist nicht neu und in der Vergangenheit bereits in mehreren internationalen Studien belegt worden. Es fehlten bislang jedoch präzise Daten darüber, wieviel Aktivität notwendig ist, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen, erklärt das DKFZ. Ebenso, ob das für alle Erkrankten gleichermaßen gilt und welche Aktivitätsform am wirksamsten ist.

Um das herauszufinden, untersuchte das Team um Renée T. Fortner (DKFZ und Norwegisches Krebsregister) und Heather Eliassen (Harvard TH Chan School of Public Health and Brigham and Womens Hospital) Daten der Nurses Health Studie, dem 1976 gestarteten und weltweit größten Forschungsvorhaben zu Krankheitsrisikofaktoren bei Frauen. Von den darunter mehr als 13.300 Fällen von invasivem Brustkrebs wurden etwa 9.300 Patientinnen bis zu 30 Jahre nachbeobachtet und regelmäßig über Dauer und Art ihrer sportlichen Freizeitaktivitäten nach der Krebsdiagnose befragt.

Um die verschiedenen Arten körperlicher Aktivität vergleichen zu können, wurde die Maßeinheit »metabolische Äquivalente pro Stunde«, kurz »MET/hr« gewählt. Drei MET/hr entsprechen dabei etwa dem Energieverbrauch von einer Stunde flottem Gehen.

Es muss kein Marathon sein

Mit folgendem Ergebnis: Je aktiver die Frauen waren, desto günstiger verlief die Erkrankung. Doch auch schon bei einem Aktivitätsniveau, das etwa drei Stunden flottem Spazierengehen entspricht (etwa 9 MET/hr), sank die Gesamtsterblichkeit um etwa 27 Prozent. »Das zeigt, welches Potenzial schon vergleichsweise moderate körperliche Aktivität hat«, so Fortner. Frauen müssten keinen Marathon laufen und sich nicht im Fitnessstudio völlig verausgaben. Die zweite gute Nachricht sei, dass das Ausgangsniveau der körperlichen Aktivität vor der Diagnose dabei keine Rolle spielte. Selbst eine geringfügige Steigerung erst nach der Diagnose von 3 bis 9 MET/hr pro Woche reduziere die Gesamtsterblichkeit um rund 30 Prozent.

Wie die Untersuchung ergab, ist dieser positive Zusammenhang besonders bei dem häufigen »Rezeptor-positiven« Brustkrebs zu erkennen – der Krebsart, die in Deutschland etwa dreiviertel aller Patientinnen betrifft. Gleichermaßen ausgeprägt sei der Effekt auch bei Brustkrebsdiagnosen, die erst nach den Wechseljahren gestellt worden sind.

Fortner und Eliassen raten Brustkrebspatientinnen daher dringend zu Bewegung: »Wandern oder Radfahren, Tanzen oder Krafttraining: Jede Frau kann auswählen, was ihr am meisten liegt und damit ihre eigene Erkrankung günstig beeinflussen.«

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