Seekrankheit vorbeugen und behandeln |
Kohfahl stellte einfache nicht medikamentöse Maßnahmen vor, die einer Kinetose an Bord eines Schiffes vorbeugen können:
Zu den präventiv wirksamen Arzneistoffen gehören Dimenhydrinat, Cinnarizin, Scopolamin und Promethazin. »Allerdings sind auch sie nicht zu 100 Prozent wirksam und können mit relevanten Nebenwirkungen wie Müdigkeit und verlängerten Reaktionszeiten einhergehen«, so der Cuxhavener Reisemediziner. Problematisch ist das bei älteren Menschen ab 65 Jahren – sie sind stärker von sedierenden und anticholinergen Effekten betroffen. Dementsprechend stehen die üblichen Wirkstoffe allesamt auf der Priscus-Liste, die potenziell inadäquate Medikation für ältere Menschen auflistet. Auch für Schiffspersonal in verantwortlicher Funktion oder Einsatzkräfte sind die Präparate aufgrund der Nebenwirkungen nicht geeignet. Als Alternative nannte Kohfahl die Setrone. Hier zeige die Studienlage jedoch in der Prävention keine bessere Wirksamkeit als Placebo. Ondensetron habe sich dennoch in der Notfallmedizin bewährt.
Wenn sich die ersten Symptome ankündigen, kann es laut Kohfahl helfen, sich mit etwas zu beschäftigen und abzulenken, spezielle Atemtechniken anzuwenden, die Bewegungen des Schiffes aktiv auszubalancieren oder einen ruhigen Ort auf dem Schiff aufzusuchen. Günstig ist die Schiffsmitte in geringer Höhe über der Wasseroberfläche, am besten an der frischen Luft. Ebenfalls hilfreich: Den Horizont fixieren, dabei jedoch das schaukelnde Schiff im Augenwinkel halten. Ansonsten bleibt noch, sich in Rückenlage und mit geschlossenen Augen hinzulegen.
Anstatt wie üblicherweise beim Zurückbewegen des Oberkörpers einzuatmen und bei der Vorwärtsbeugung auszuatmen, soll man genau das Gegenteil tun und beim Vornüberbeugen einatmen und in der Rückwärtsbewegung ausatmen.