Singen als Reha-Maßnahme verbessert Sprachvermögen |
Gemeinsames Singen verbesserte im Rahmen der Studie neben der Kommunikation auch die soziale Teilhabe. / Foto: Getty Images/Westend61
Etwa 40 Prozent der Betroffenen haben nach einem Schlaganfall Schwierigkeiten mit dem Sprechen oder dem Verstehen von Sprache (Aphasie). Bei der Hälfte von ihnen hält die Sprachstörung ein Jahr oder länger nach dem Schlaganfall an. Dies beeinträchtigt ihre Lebensqualität stark und führt häufig zu sozialer Isolation.
Häufig erhalten bleibt aber die Fähigkeit zu singen. Ein Forschungsteam der Universität Helsinki hat daher im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Crossover-Studie mit 54 Aphasie-Patienten untersucht, wie sich das Singen auf die Kommunikationsfähigkeiten, Stimmung und soziale Interaktionen auswirkt. Das Singen fand zum einen einmal wöchentlich in der Gruppe statt sowie dreimal wöchentlich zuhause als Tablet-gestütztes Gesangstraining. Die Patienten wurden dabei durch einen Musiktherapeuten und einen Chorleiter angeleitet. Neben dem Gesang im Chor gab es eine individuelle melodische Intonationstherapie, bei der Melodie und Rhythmus verwendet werden, um schrittweise vom Singen zur Sprachproduktion zu gelangen.
Im Vergleich zur üblichen Reha hatten sich durch die Gesangsintervention die alltägliche Kommunikation und die Sprachfunktion nach fünf und neun Monaten deutlich verbessert. Die soziale Teilhabe der Patienten war größer und die Belastung der Pflegenden geringer.
»Zusätzlich zum Training der Sprachproduktion bietet die gruppenbasierte Rehabilitation eine hervorragende Gelegenheit zur gegenseitigen Unterstützung sowohl für die Patienten als auch für ihre Familien«, sagte Sini-Tuuli Siponkoski, Erstautorin der Studie, die in dem Fachmagazin »Brain Communications« erschienen ist.