So können Patienten Medikamente besser schlucken |
Ältere Patienten haben häufig Probleme beim Schlucken fester Arzneimittel. Die Folge: Betroffene nehmen ihre Medikamente falsch oder gar nicht mehr ein. / Foto: Adobe Stock/bilderstoeckchen
Schluckstörungen, auch Dysphagien genannt, können unterschiedliche Ursachen haben. Häufig treten sie in Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Demenz oder nach einem Schlaganfall auf. Doch wie viele andere Körperfunktionen unterliegt auch der Schluckvorgang einem natürlichen Alterungsprozess. Eine nachlassende Muskelkraft oder sensorische Einbußen können bei geriatrischen Patienten zu Problemen beim Schlucken führen. So leiden etwa ein Drittel der über 65-jährigen selbstständig Lebenden unter subjektiv beschriebenen Schluckstörungen. Bei Pflegeheimbewohnern ist die Zahl noch höher und liegt zwischen 45 und 50 Prozent.
Treten Probleme beim Schlucken auf, ist häufig nicht nur die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme gefährdet, sondern auch die Arzneimitteltherapie. Viele Betroffene modifizieren ihre Medikamente in einer Weise, die sowohl die Sicherheit als auch die Wirksamkeit verändern kann, beispielsweise durch Mörsern magensaftresistenter Tabletten. Manche Patienten verzichten sogar vollständig auf ihre Arzneimittel.
Nur wenige derer, die Probleme beim Schlucken haben, berichten aktiv über ihre dysphagischen Beschwerden, da sie diese oft gar nicht oder erst sehr spät bemerken. Daher sollten PTA und Apotheker vor allem bei älteren Kunden gezielt nachfragen und sie für das Thema sensibilisieren. Gehäuft auftretende bronchopulmonale Infekte, ein ungewollter Gewichtsverlust, aber auch die ausbleibende Wirkung oral einzunehmender Medikamente können auf Schluckprobleme hindeuten. Liegt der Verdacht nahe, können Fragen nach Symptomen und veränderten Verhaltensweisen Klarheit bringen:
Immer eine Empfehlung wert bei leichten Schluckstörungen ist die Einnahme von fest-oralen Darreichungsformen mit dem Lieblingsgetränk. Häufig klappt es dann auch besser mit der Medikamenteneinnahme. Unter Umständen sind Lebensmittelinteraktionen zu berücksichtigen – zum Beispiel zwischen Milch und Antibiotika oder zwischen Grapefruitsaft und Wirkstoffen, die über CYP3A4 verstoffwechselt werden. Wässrige Flüssigkeiten weisen neben festen Substanzen die am schwierigsten schluckbare Konsistenz auf und Patienten können sich leicht daran verschlucken. Besser geeignet sind deshalb nektar-artige Konsistenzen wie Bananensaft.