So reagieren die Impfstoffhersteller auf Omikron |
Kaum ist das Auftreten einer neuen, besorgniserregenden Variante bekanntgeworden, sind die Vakzin-Entwickler auch schon aktiv geworden. / Foto: Getty Images/Tang Ming Tung
So haben Biontech/Pfizer, Moderna, Astra-Zeneca, Janssen und auch Novavax dem Verband forschender Pharmaunternehmen (vfa) zufolge verkündet, bereits Maßnahmen gegen die neue Variante ergriffen zu haben. Während der Hersteller Novavax, dessen Impfstoff kurz vor der Zulassung steht, direkt mit der Entwicklung einer an Omikron (B.1.1.529) angepassten Variante des eigenen Impfstoffs begonnen haben soll, prüfen die anderen Hersteller zunächst, wie gut ihre schon zugelassenen Impfstoffe vor der neuen Variante schützen. Für den Fall, dass es notwendig wird, arbeiten Biontech und Moderna zudem parallel an der Entwicklung eines angepassten Impfstoffs. Vor allem mRNA-Impfstoffe gelten als relativ gut und schnell an neue Varianten anpassbar.
Nach ersten Nachweisen der Omikron-Variante in Deutschland gehen Experten von einem bereits darüber hinausgehenden Vorkommen aus. Der Zeitraum, in dem Reisende das Virus bereits international verbreitet haben, betrage sicher Wochen, teilte Oliver Keppler, Vorstand am Max-von-Pettenkofer-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München der Nachrichtenagentur dpa mit. »Einige hundert Fälle können es in Deutschland vielleicht sein.« Die aktuellen Infektionszahlen in Deutschland könne man jedoch nicht mit Omikron in Verbindung bringen, das sei die Delta-Welle, betonte Keppler. Er halte eine größere unentdeckte Omikron-Verbreitung in Deutschland für unwahrscheinlich.
Der Impfstoffhersteller Biontech rechnet spätestens Ende kommender Woche mit den ersten Erkenntnissen seiner Tests. »Wir können die Besorgnis von Experten nachvollziehen und haben unverzüglich Untersuchungen zur Variante B.1.1.529 eingeleitet«, teilte das Mainzer Unternehmen bereits einen Tag nach Bekanntwerden der Existenz von Omikron mit. Die Daten würden Aufschluss geben, ob eine Anpassung ihres Impfstoffs erforderlich werde. Man arbeite jedoch gleichzeitig an der Entwicklung eines angepassten Impfstoffs – vorbeugend für den Fall, dass dieser notwendig werde, heißt es bei der dpa. »Um keine Zeit zu verlieren, gehen wir diese beiden Aufgaben parallel an, bis die Daten vorliegen und wir mehr Informationen darüber haben, ob der Impfstoff angepasst werden sollte oder nicht«, erklärte eine Biontech-Sprecherin.
Der dpa hat Biontech zudem mitgeteilt, dass man gemeinsam mit dem US-amerikanischen Partner Pfizer bereits vor Monaten Vorbereitungen getroffen habe, um den Impfstoff beim Auftreten einer sogenannten Immunescape-Variante innerhalb von sechs Wochen anzupassen und erste Chargen innerhalb von 100 Tagen auszuliefern.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.