So wendet man Corticoid-Sprays richtig an |
So ist es richtig: mit der rechten Hand ins linke Nasenloch und umgekehrt. So appliziert man automatisch Richtung Augenwinkel und nicht Richtung Nasenscheidewand. Das verhindert Nasenbluten und Septumschäden. / Foto: Adobe Stock/Ihar Ulashchyk
Bei mäßigen bis starken Allergiebeschwerden im Nasenbereich sind nasale Glucocorticoide die Mittel der ersten Wahl. Derzeit gibt es drei Wirkstoffe für die Selbstmedikation: Belcometasonpropionat (wie Ratioallerg® Heuschnupfenspray, Rhinivict® nasal), Fluticasonpropionat (wie Otri Allergie® Nasenspray Fluticason) und Mometasonfuroat (wie Momeallerg® Galenpharma, Mometahexal®), alle für die Anwendung ab 18 Jahren zugelassen. Ihr Pluspunkt: Neben der symptomatischen Hilfe dämmen sie auch das entzündliche Geschehen ein, und die Konzentration von Entzündungsmediatoren wird nachhaltig verringert. Das trägt dem entzündlichen Charakter der Allergie Rechnung.
Wichtig ist der richtige Gebrauch der Nasensprays. So brauchen die Steroid-Sprays etwa drei bis fünf Tage, um ihre volle Wirksamkeit entfalten zu können. Das ist dem Patienten mitzuteilen. »Ansonsten könnte er das Präparat vorzeitig absetzen, weil er glaubt, es wirkt nicht«, erklärt Dr. Uso Walter, HNO-Arzt aus Duisburg, im Gespräch mit PTA-Forum. Die kontinuierliche Anwendung ist Voraussetzung für die Wirkung. Ein Gebrauch nach Bedarf ist unwirksam. Sobald die Beschwerden abklingen, kann die Dosis reduziert werden.
Walter empfiehlt die vorbeugende Applikation. »Der Patient ist gut beraten, schon vor der Pollensaison mit den Nasensprays zu beginnen. Wenn man genau weiß, dass man auf Birkenpollen allergisch reagiert, sollte man einige Wochen zuvor beginnen, die Nase zu sprühen. Die Symptome fallen dann reduzierter aus. Wenn es dem Patienten mehrere Jahre hintereinander gelingt, mit der Therapie vor der Saison zu beginnen, wird er feststellen, dass die Symptomatik immer weniger wird – weil er gar nicht mehr in die Phase der Inflammation hereinkommt«, erklärt der Fachmann.
Walter begrüßt es, dass die OTC-Glucocorticoid-haltigen Nasensprays bei allergischer Rhinitis seit rund zwei Jahren wieder zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung rezeptiert werden dürfen. »Das hat den Vorteil, dass wir den Patienten einmal im Quartal sehen, die Therapie so im Auge behalten und eventuell nachjustieren können. So können wir auf andere Therapieoptionen wie eine Hyposensibilisierung hinwirken.«
Die Coricoid-Sprays sind Suspensionen, die vor Gebrauch aufgeschüttelt werden müssen, damit sich der Wirkstoff gleichmäßig in der Lösung verteilt. Vor der ersten Anwendung muss das Spray zudem mehrmals in die Luft ausgelöst werden, bis ein Sprühnebel sichtbar wird. Vor jeder Anwendung sollten sich die Patienten zunächst die Nase putzen und anschließend das Nasenspray gut schütteln. Nach dem Entfernen der Schutzkappe führt man die Spitze der Sprühvorrichtung in ein Nasenloch ein und hält das andere mit einem Finger zu. Dann atmet man durch das freie Nasenloch langsam ein und löst einen Sprühstoß aus. Walter empfiehlt, den Sprühstoß Richtung Augenwinkel und nicht Richtung Nasenscheidewand zu applizieren. Das verhindert Nasenbluten und Septumschäden.
Als weiteren guten Tipp gibt Walter simple Nasenspülungen mit Salzlösungen mit auf den Weg. »Spülungen sind sehr gut, wenn die Nase trocken, verborkt oder voroperiert ist, weil man einen befeuchtenden und einen Reinigungseffekt hat. Bei einer Nase, die nur trocken ist und nicht verborkt, reicht ein Meersalzspray oder isotonische Lösung.«