Soziale Beziehungen beeinflussen die Gesundheit |
Frauen, vor allem im mittleren Alter, brauchen Beziehungen, um gesund zu bleiben. / Foto: Adobe Stock/Monkey Business
Immer wieder zeigen Studien, dass soziale Beziehungen die Gesundheit beeinflussen. So sollen etwa Einsamkeit und soziale Isolation das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, starke soziale Bindungen hingegen die Überlebenswahrscheinlichkeit erhöhen. Eine Arbeitsgruppe der University of Queensland, Australien, untersuchte nun, ob die Zufriedenheit mit sozialen Beziehungen in der Lebensmitte bei Frauen mit dem Risiko für Multimorbidität im fortgeschrittenen Alter zusammenhängt.
Dazu analysierte sie Daten von 7694 Probandinnen der sogenannten Australian Longitudinal Study on Women's Health – einer laufenden, bevölkerungsbezogenen Untersuchung zur Gesundheit von Australierinnen. Die einbezogenen Frauen waren im Jahr 1996 zwischen 45 und 50 Jahre alt. Per Fragebogen machten sie bis 2016 etwa alle drei Jahre Angaben sowohl zu ihrem Gesundheitszustand als auch zu ihren aktuellen sozialen Beziehungen. Sie übermittelten, ob sie eine von elf definierten Krankheiten – und zwar Diabetes, Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Schlaganfall, COPD, Asthma, Osteoporose, Arthritis, Krebs, Depressionen oder Angstzustände – entwickelt hatten. Zusätzlich bewerteten sie, wie zufrieden sie auf einer Skala von 0 (sehr unzufrieden) bis 3 (sehr zufrieden) mit ihren aktuellen Beziehungen aus fünf Kategorien waren. Diese Angaben wurden dann addiert, um einen Score zwischen ≤5 und 15 zu ermitteln. Zusätzlich wurden Daten zu potenziell einflussreichen demografischen, lebensstilbezogenen und hormonellen Faktoren erhoben.
Innerhalb der zwanzigjährigen Beobachtungszeit wurden 4484 Frauen (58,3 Prozent) multimorbide. Das heißt, sie entwickelten entweder erstmalig zwei oder mehr der elf definierten Erkrankungen oder es traten, neben bereits bestehenden, weitere Erkrankungen auf.
Nach der Bereinigung um potenzielle Einflussfaktoren war die Wahrscheinlichkeit, mehrere Langzeiterkrankungen zu entwickeln, bei den Frauen mit der niedrigsten Zufriedenheit (Score ≤ 5) etwa doppelt so hoch wie bei den Frauen mit der höchsten Zufriedenheit (Score = 15). Die Stärke der Assoziation sei vergleichbar mit der von Risikofaktoren wie Fettleibigkeit, Bewegungsmangel, Rauchen oder Alkoholkonsum, schreibt die Arbeitsgruppe.
Die Studie hat einige Limitationen: Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, kann kein kausaler Zusammenhang festgestellt werden. Außerdem basiert die Auswertung auf Selbstauskünften und ist daher anfällig für Meldefehler. Weitere Studien seien gerechtfertigt, um die Rolle sozialer Beziehungen bei der Entstehung von Multimorbidität zu untersuchen, heißt es abschließend.