Spesolimab im Handel |
Sven Siebenand |
09.02.2023 14:00 Uhr |
Bei der generalisierten pustulösen Psoriasis (GPP) können die Symptome bei jedem Schub unterschiedlich schwer ausfallen. / Foto: Adobe Stock/Georg
GPP ist eine heterogene und potenziell lebensbedrohliche neutrophile Hauterkrankung, die sich klinisch von der Plaque-Psoriasis/Psoriasis vulgaris unterscheidet. Sie entsteht durch Ansammlungen von neutrophilen Granulozyten in der Haut, wodurch sich am ganzen Körper schmerzhafte, sterile Pusteln bilden. In einigen Fällen verläuft die Krankheit rezidivierend mit unregelmäßig wiederkehrenden Schüben, während sie bei anderen Betroffenen in einer persistierenden Form auftritt. Der Schweregrad der Schübe kann variieren. Wenn sie unbehandelt bleiben, können sie jedoch aufgrund von Komplikationen wie Sepsis und Multisystem-Organversagen lebensbedrohlich sein. In Deutschland geht man von 500 bis 1500 Betroffenen aus. GPP wird manchmal auch als Zumbusch-Psoriasis bezeichnet.
Der Antikörper Spesolimab hemmt die Aktivierung des Interleukin-36-Rezeptors, einen Signalweg des Immunsystems, der nachweislich an der Pathogenese verschiedener Autoimmunerkrankungen beteiligt ist, darunter auch die GPP. Die Bindung von Spesolimab an den Rezeptor verhindert seine Aktivierung durch seine Liganden (Interleukin-36 α, β und γ) und die nachgeschaltete Aktivierung proentzündlicher Signalwege.
Zugelassen ist Spevigo zunächst zur Behandlung von Schüben bei erwachsenen GPP-Patienten als Monotherapie. Spesolimab wird aber auch im Hinblick auf die Prävention von GPP-Schüben und die Behandlung anderer neutrophiler Hauterkrankungen untersucht. Die empfohlene Dosis für das zugelassene Anwendungsgebiet ist eine Einmalgabe von 900 mg, verabreicht als intravenöse Infusion. Bei persistierender Schubsymptomatik können eine Woche nach der initialen Dosis weitere 900 mg verabreicht werden. Die klinischen Daten zur Behandlung nachfolgender Schübe sind sehr begrenzt. Zudem sind gibt es wenig Erkenntnisse zur gleichzeitigen Anwendung anderer GPP-Behandlungen mit Spesolimab. Der neue Antikörper darf daher nicht in Kombination mit anderen GPP-Behandlungen, etwa systemischen Immunsuppressiva, zur Behandlung eines Schubs angewendet werden.