Sport trotz Infektion kann gefährlich werden |
Treibt ein MenschSport, während sein Körper mit der Abwehr von Erregern beschäftigt ist, belastet er sein Immunsystem zusätzlich. / Foto: Adobe Stock/Oranuch
Auch wenn bei leichten Erkältungen dosierte Bewegung wie ein Spaziergang die Heilung unterstützt: »Wenn man das Gefühl hat, man hat einen Infekt mit einem schweren Krankheitsgefühl, dann sollte man keinen Sport machen«, sagt Post. Einen ersten Hinweis bietet der sogenannte »Neck Check«, wie die beiden Experten bestätigen. Das heißt: Symptome oberhalb des Nackens (englisch: »Neck«) wie Schnupfen oder leichtes Kopfweh lassen körperliche Aktivität in der Regel noch zu, zumindest solche mit niedriger Intensität.
Hat eine Erkrankung aber nicht nur diese »lokalen«, sondern auch »systemische« Effekte, dann sollte man auf Sport verzichten, sagt Bernd Wolfarth. Damit meint der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) etwa Gliederschmerzen, geschwollene Lymphknoten – und vor allem Fieber.
Fieber sei ein absolutes »No Go«, sagt Felix Post. Denn es zeigt an, dass der Körper einen viralen oder manchmal auch einen bakteriellen Infekt bekämpft. Bei einem Virusinfekt kommen die Viren über die Atemwege in die Lunge und befallen dann weitere Zellen. Das Immunsystem fährt hoch und versucht, den Krankheitserreger auszuschalten.
Treibt ein Mensch in dieser Phase Sport, belastet er sein Immunsystem zusätzlich. Es gerät unter Stress und kann die Erkrankung nicht mehr angemessen bekämpfen. »Wenn ein bakterieller oder viraler Erreger eindringt, hat er es bei doppelter Belastung leichter, sich im Körper auszubreiten«, sagt Bernd Wolfarth.
Warum ein gestresstes Immunsystem im einen Fall eher zu einer Lungenentzündung führe, im anderen aber das Herz belaste, das könne niemand genau sagen, so Wolfarth. Und wie schwerwiegend die Folgen werden können, sei am Ende vor allem »eine Frage der Viruslast beziehungsweise des Umfangs der Entzündung«.