Starkes Schwitzen – was steckt dahinter? |
Katja Egermeier |
06.08.2021 15:30 Uhr |
Ist abgeklärt, dass die Ursache des starken Schwitzens keine Erkrankung ist, können sich Betroffene oft selbst helfen. PTA und Apotheker wissen hier Rat. / Foto: Adobe Stock/Victor Koldunov
Menschen schwitzen nicht nur bei hohen Temperaturen oder körperlicher Anstrengung. Gerät ein Mensch in eine unerwartete oder aufregende Situation, werden Stresshormone ausgeschüttet, die unter anderem zu einer gesteigerten Schweißbildung führen.
Eine völlig normale Reaktion, wie die Apothekerkammer Niedersachsen in einer Pressemitteilung erklärt. Die Aktivierung der Stresshormone sorge für eine erhöhte Aufmerksamkeit und helfe bei der Bewältigung der Situation. Sie empfiehlt bei starkem Schwitzen, das beispielsweise durch Nervosität, Wut, Schreck, Angst oder starke Anspannung hervorgerufen wird, autogenes Training oder pflanzliche Beruhigungsmittel wie Lavendel, Hopfen, Baldrian oder Passionsblume.
Schwitzen hat kühlende Effekte, da der Schweiß auf der Haut verdunstet. Es bedeutet aber auch Flüssigkeitsverlust. Ein Mensch schwitzt am Tag mindestens einen halben Liter Wasser aus. Betätigt er sich körperlich, können es bis zu sechs Liter sein. Bei starkem Schwitzen kann ein flüssigkeits- und Elektrolytmangel entstehen, der jedoch leicht ausgeglichen werden kann, beispielsweise durch isotonische Getränke.
Schwitzen kann auch ein Hinweis auf eine Erkrankung sein. Sobald es neben der Schweißentwicklung zu weiteren Krankheitsanzeichen kommt, rät die Apothekerkammer zu einem Arztbesuch. Komme zu kaltem Schweiß zum Beispiel blasse, fahle Haut und Kurzatmigkeit hinzu, könne es sich um einen Herzinfarkt handeln. Weitere Warnzeichen seien Schmerzen in Hals, Nacken, Rücken, Bauch oder Schultern. Bei diesen Symptomen sei eine sofortige notärztliche Versorgung erforderlich.
Zu plötzlichen Schweißausbrüchen mit Zittern, Heißhunger und eventuell Benommenheit bis hin zu Bewusstlosigkeit kann es bei Diabetikern kommen. Hier wird die schnelle Zufuhr von Zucker, Fruchtsäften oder Traubenzucker empfohlen. Führt dies nicht zur Verbesserung der Situation, solle auch hier der Notarzt gerufen werden.
Auch eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) kann die Ursache von übermäßigem Schwitzen sein, wie die Apothekerkammer erklärt. In einem solchen Fall gehe die gesteigerte Schweißproduktion meist mit Wärmeüberempfindlichkeit, Zittern und Nervosität einher. Eine Schilddrüsenüberfunktion erfordere die Diagnose durch einen Arzt und eine spezifische Therapie.
Einen Arzt konsultieren solle man auch, wenn neben Nachtschweiß Abgeschlagenheit und Fieber auftreten, die Krankheitszeichen länger als drei Tage andauern und die Körpertemperatur auf über 40 Grad ansteigt. Dann kann eine Viruserkrankung vorliegen.
Die Apothekerkammer weist schließlich darauf hin, dass starkes Schwitzen auch hormonbedingt sein kann. Vor allem Frauen in den Wechseljahren klagen häufig über Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche. Für die Betroffenen könne eine Hormonersatztherapie infrage kommen oder die Einnahme pflanzlicher Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden. Zu den am besten untersuchten Pflanzen in diesem Bereich gehören die Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) sowie die Rhapontik-Rhabarberwurzel (Rheum rhaponticum).