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Erlebnis- und Gewerkschaftstag

Stress bewältigen – Haltung zeigen

Adexa-Bundesvorstand Tanja Kratt begrüßte am 18. Juni rund 50 Teilnehmende aus dem ganzen Bundesgebiet zum 10. Erlebnis- und Gewerkschaftstag in Münster. Am folgenden Tag diskutierten Aktive aus den Regionen und Berufsgruppen auf einer Gewerkschaftssitzung.
Sigrid Joachimsthaler
30.06.2022  15:25 Uhr
Stress bewältigen – Haltung zeigen

Stress ist ein prägender Faktor in vielen Apotheken. Jeder Mensch erlebt die Stressoren individuell und besitzt ein gewisses Maß an Resilienz, um über einen kurzen Zeitraum viel Druck auszuhalten. Als Dauerzustand führt Stress dagegen zur chronischen psychischen Überlastung, erläuterte Hartmuth Brandt. Je früher man bei Kolleginnen oder Kollegen Anzeichen wie Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Fehler und Leistungsabfall, Gereiztheit oder Apathie bemerke, desto einfacher sei es, Veränderungen respektvoll und empathisch anzusprechen. Risiken lassen sich mit der betrieblichen Gefährdungsbeurteilung erkennen, die seit 2013 auch die psychischen Belastungen berücksichtigen muss. Ein entsprechendes Werkzeug, um diese zu erfassen, hat Brandt – er ist Coach, Diplom-Ökonom und Krankenpfleger – mit der Apothekerkammer Thüringen entwickelt.

Der Paranusseffekt

Den Effekten der James Bond-Filme ging anschließend der Experimentalphysiker und Präsident der Universität Göttingen, Professor Metin Tolan, auf den Grund. Wie realistisch sind die Auto-Stunts? Wie konnte Bonds Lauf über die Krokodilrücken in »Leben und sterben lassen« im Jahr 1973 gedreht werden, als noch keine computergestützten Bildeffekte (CGI) möglich waren? Und warum trinkt 007 seine trockenen Martinis immer geschüttelt und nicht gerührt? Das Geheimnis liegt im sogenannten Paranuss-Effekt, so viel sei an dieser Stelle verraten. Wer sich genauer mit diesen Fragen befassen möchte, dem sei das Buch »Geschüttelt, nicht gerührt - James Bond im Visier der Physik« in der Neuauflage von 2020 empfohlen.

Haltung zeigen! Aber wie?

Mit verschiedenen Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit wie Sexismus und Antifeminismus oder Homophobie kann man am Arbeitsplatz ebenso überraschend konfrontiert werden wie im Familien- und Freundeskreis. Zusammen mit Johannes Karl von der Agentur Goldjungs.Berlin ging es um die Frage, wann und wo solche menschenfeindlichen Äußerungen auftreten, welche Mechanismen dabei wirken, welchen Zweck sie erfüllen und was sie bei den Betroffenen auslösen.

Oft macht der Zungenschlag einen Unterschied, ob man sich von einer Äußerung angegriffen fühlt oder ob sie sich als bloße Unsicherheit entpuppt. Menschenfeindlichkeit passiere bewusst, so Karl. Typabhängig ist es, ob man sich in solchen Situationen eher in den Kampfmodus begibt beziehungsweise sogar aggressiv reagiert, oder ob man im Fluchtmodus verharrt und hofft, um eine Reaktion herumzukommen. Dabei ist es gar nicht so schwer, zumindest ein »Das sehe ich aber anders« entgegenzuhalten.

Mit einer Stadtführung durch die Altstadt von Münster bei sommerlichen Temperaturen endete das offizielle Programm des zehnten Adexa-Gewerkschaftstags. Dabei und danach bot sich noch die Möglichkeit, sich mit den Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. 

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