Stress für Magen und Darm verringern |
Isabel Weinert |
02.04.2020 16:45 Uhr |
Etwas Süßes zur Belohnung, naschen gegen den Stress und die Sorgen – das kann schnell nicht nur zu einem spannenden Hosenbund, sondern auch zu Sodbrennen führen. / Foto: Adobe Stock/stokkete
Dieses Verhalten, mit Nahrungsaufnahme auf Stresssituationen zu reagieren, ist in vielen Fällen erlernt. Der Lolly nach einem Sturz, das Eis nach einer besonderen Herausforderung – das kennen die meisten Menschen aus ihrer Kindheit und reagieren auch heute noch so.
Sich mit Essen zu beruhigen ist legitim, jeder kann es sich in einer Ausnahmesituation, wie sie Menschen weltweit derzeit erleben, zugestehen. Doch lässt das Grazing leider schnell den Hosenbund spannen und kann Magen und Darm überfordern. Das kann zu Sodbrennen führen. Damit schafft das Beruhigungsessen neuen Stress.
Wer zum »Grasen« neigt, sollte sich zunächst nach dem wahren Motiv seiner Esslust fragen. Stecken Frust und Stress dahinter, hilft es, sich Ersatztröster zu suchen. Möglich wären zum Beispiel Aktivitäten, die die ganze Konzentration fordern und bei denen man sich selbst – und eventuell den Kindern – etwas Neues beibringt. Jonglieren wäre ein Beispiel, etwas zeichnen oder eine andere kreative Tätigkeit. Zu mehr innerer Ruhe und damit weniger empfundenen Stress tragen auch Atemübungen bei, Yoga, ein Spaziergang im Freien und Sport.
Ein Gefühl für Kontrolle im eigenen Leben trotz völlig veränderter Bedingungen – und damit ein vermindertes Stresserleben – schaffen auch feste Strukturen. Bekommt der Tag eine Einteilung, an die man sich im Wesentlichen hält, sieht man klarer. Für Menschen, die im Homeoffice arbeiten, kann das heißen, sich einen festen Arbeitsplatz einzurichten und an diesem Ort nicht zu essen.
Wenn Appetit aufkommt, begibt man sich in ein anderes Zimmer und genießt das Essen nur hier, und zwar ganz bewusst und möglichst in Ruhe.
Das Grazing ad acta zu legen, wird allerdings trotz aller Maßnahmen, innerlich an Ruhe zu gewinnen, nicht immer gelingen. Um die Folgen nicht allzu schwer büßen zu müssen, kann es sinnvoll sein, Mittel gegen die häufigsten Magen-Darm-Beschwerden im Haus zu haben. PTA können bei Verstopfung zum Beispiel zu Flohsamenschalen raten.
Gegen Sodbrennen, das nur ab und an auftritt, eignen sich Antazida in flüssiger Form oder als Tablette, außerdem Alginate, Heilerde, Chondroitinsulfat, Hyaluronsäure und H2-Blocker. Verlangen Patienten Protonenpumpen-Inhibitoren gegen ihre Beschwerden, sollten PTA darauf hinweisen, dass diese Medikamente nur nach Indikationsstellung durch den Arzt auf längere Sicht eingenommen werden dürfen.